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Foto ©Karin Rathgeber

Erster LGBTIQ+-Gesundheitsbericht 2022 über Gesundheitszustand, Diskriminierungserfahrungen und Gesundheitsversorgung von LGBTIQ+-Personen in Österreich veröffentlicht: Link zum PDF

Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland - wichtige Fakten auf einen Blick

Im Februar 2023 veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) in einer Broschüre wichtige Informationen und frauengesundheitliche Aspekte zu häufigen Erkrankungen und den Risikofaktoren, Gesundheitsverhalten und -versorgung in der Frauengesundheit. Im Fokus steht dabei die Frage, wie es mit der Gesundheit von Frauen in besonderen Lebenssituationen aussieht: z.B. Mädchen, ältere Frauen, Frauen mit Migrationshintergrund, pflegende Frauen im Erwerbsalter, oder nach Gewalterfahrung.

Frauen haben keine Wahl

Laut aktuellem Weltbevölkerungsbericht 2023 der UNFPA haben ein Viertel der Frauen weltweit nicht das Recht, Sex einfach zuverweigern, 11 Prozent der Frauen können keine Entscheidung für oder über Verhütung treffen.
Deutschen Kurzfassung des Berichts 2023 - ein Plädoyer für Rechte und freie Entscheidungen

Women on Web is a digital community of women who have had abortions, medical doctors, researchers, and individuals and organizations that support abortion rights. Women on Web is an international collective that answers thousands of help-emails every day in many languages from women around the world. The multi language helpdesk is supervised by medical doctors.  As Women on Web helps women in very many countries, there is no phone number to the helpdesk, but they will respond to every email and will support you. www.womenonweb.org

Women on Waves aims to prevent unsafe abortions and empower women to exercise their human rights to physical and mental autonomy. We trust that women can do a medical abortion themselves and make sure that women have access to medical abortion and information through innovative strategies. But ultimately it is about giving women the tools to resist repressive cultures and laws. Not every woman has the possibility to be a public activist but there are things we can all do ourselves. www.womenonwaves.org



Europaweite Kampagne: Meldeverfahren für Patient*innen bei Verdacht auf Arzneimittelnebenwirkungen



Die europäische Arzneimittelbehörde hat eine europaweite Kampagne zur Sensibilisierung von Patient*innen gestartet: Bei einem Verdacht von Arzneimittelnebenwirkungen beziehungsweise Impfkomplikationen können nun Betroffene diese Meldung selbst vornehmen. Sowohl das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bieten dazu auf ihren Internetseiten ein speziell für Verbraucher konzipiertes Online-Meldeformular an sowie einen Meldebogen, mit dem Verdachtsfälle auch per Brief oder Fax gemeldet werden können:
www.bfarm.de/uawmelden
www.pei.de/uawmelden

Die Meldungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Arzneimittelsicherheit, denn um Arzneimittelrisiken möglichst schnell identifizieren zu können, sind die Arzneimittelbehörden auf belastbare Daten und Risikosignale aus der Praxis angewiesen.

777.000 Teenagergeburten in Entwicklungsländern

Einer Studie des US-amerikanischen Guttmacher-Instituts zufolge wurden in 2016 in Entwicklungsländern 777.000 Mädchen bis 14 Jahren Mutter,  davon über die Hälfte in Afrika. Da die ersten sexuellen Erfahrungen von Mädchen in diesem Alter meist unter Zwang und Gewalt stattfinden, fordert Renate Bär, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), eine umfassende Sexualaufklärung für Kinder und Jugendliche vor dem ersten sexuellen Kontakt und den Zugang zu Verhütungsmitteln, um sich vor HIV und ungewollten Schwangerschaften zu schützen. Auch die Bundesregierung ist hier aufgefordert, sich in Gesprächen mit ihren afrikanischen Partnern verstärkt für umfassende Sexualaufklärung einzusetzen. „Sexualisierte Gewalt in jeglicher Form darf nicht toleriert werden“, erklärte Bär dazu.  Quelle: kna/aerzteblatt.de

Die Online-Plattform „Frauen raus aus der Gewalt“ soll betroffenen Frauen die Angst nehmen, sich Hilfe zu suchen


Die Online-Plattform „Frauen raus aus der Gewalt“ zeigt betroffenen Frauen und Mädchen in kurzen Filmen, was sie bei einer Frauenberatungsstelle, beim Frauennotruf oder in einem Frauenhaus erwartet, um ihnen so die Scheu zu nehmen, sich Hilfe zu suchen.

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen“ bietet Beratung und Unterstützung in vielen Sprachen auch für Angehörige, Freunde und allen Menschen, die einer Frau, die von Gewalt betroffen ist, helfen möchten - kostenlos, vertraulich und anonym - telefonisch oder online – 365 Tage im Jahr  rund um die Uhr unter der Nummer 08000116016  und über die Internetseite auch in Gebärdensprache.

Alle Hilfsangebote

Barbie-Look für Schamlippen

Immer mehr Frauen legen sich unters Messer, um das Aussehen ihrer Genitalien Barbieähnlich anzupassen, bei dem die inneren Labien nicht sichtbar sind. Die sogenannte Labio­plastik, bei der meist die inneren Schamlippen verkleinert werden, rangiert inzwischen auf Rang 19 der beliebtesten chirurgischen Eingriffe. Die „vaginale Verjüngung“ – meist eine Straffung der Vagina – kommt auf mehr als 50.000 Eingriffe. 2015 waren es nach Angaben der Internationalen Ge­sellschaft für Ästhetische und Plastische Chirurgie (Isaps) weltweit insgesamt mehr als 95.000 dieser Schönheits-OPs.

Ein Trend, der nicht ohne gesundheitliche Risiken ist, wie viele Mediziner warnen. So kann es zu chronischen Vulva-Schmerzen kommen, und da ein Stück Gewebe abgetrennt wird, können Blutungen und Infektionen auftreten, sowie eine späterer Narbenbildung, die Schmerzen und Beschwerden verursachen kann.

Vor allem Teenager müssten über den Unsinn solcher Operationen aufgeklärt werden. Außerdem dürften solche Eingriffe „nicht gegen Gesetze bezüglich weiblicher Genitalverstümmelung verstoßen“ fordert der Verband. Bei dieser extremen Form der Beschneidung werden – im Namen der Tradition – Klitoris und Schamlippen entfernt, was viele Staaten und Organisationen bekämpfen. Gleichzeitig nehmen die ähnlich riskanten Intim-Operationen zu – im Namen der Schönheit.
Quelle: afp/aerzteblatt.de 06.02.2017

Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen um 28,5 Prozent gestiegen


Die Zahl der Frauen, die aus Ländern nach Deutschland kommen, in denen Genitalverstümmelung weit verbreitet ist, ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Einer Studie zufolge waren von Ende 2014 bis Mitte 2016 rund 28,5 Prozent (deutschlandweit von 36.853 auf 47.359) der Frauen betroffen. In NRW leben geschätzt aktuell etwa 10.000 Frauen und Mädchen, die genital beschnitten wurden - und nach Expertinnenschätzungen rund 2.000 Frauen und Mädchen, die von Genitalverstümmlung bedroht sind.
„Genitalverstümmelung ist eine schwere Körperverletzung und muss gestoppt werden. Mädchen und Frauen leiden ihr Leben lang unter den Folgen“ so die NRW Gesundheits- und Emanzipationsministerin Barbara Steffens, die auf gezielte Informationen und Weiterbildungsangeboten in der Flüchtlingsarbeit, der Migrantinnen-Beratung sowie in Schulen, Kitas, Jugendämtern und im Gesundheitswesen setzt. Auf dem von der „Aktion weißes Friedensband“ betriebenen Bildungsportal KUTAIRI finden beruflich und ehrenamtlich Tätige schnell zugängliche Informationen zur weiblichen Beschneidung, unter anderem eine 20-minütige Online-Präsentationen mit Chatfunktion zum Einstieg in die Thematik. Eine Infothek bündelt die Fachinformationen zum Nachlesen. Für vertiefendes Hintergrundwissen werden Online-Seminare und Gespräche mit Expertinnen und Experten angeboten.
Quelle: Pressemitteilung des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter vom 29.03.2017

Hormonspirale: Schlechte Aufklärung
über Nebenwirkungen


Die Hormonspiralen Mirena und Jaydess, die zur Empfängnisverhütung und - insbesondere jungen Mädchen - gegen Blutungen eingesetzt werden, können erhebliche Beschwerden, wie Panikattacken, Angstgefühle, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und Unruhe auslösen. Viele Betroffene aber haben davon keine Ahnung, da diese Nebenwirkungen nicht im deutschen Beipackzettel aufgeführt sind.   

2009 hat die Arzneimittelkommission bereits vor diesen Nebenwirkungen gewarnt. Trotzdem klären viele Gynäkolog*innen ihre Patientinnen nicht oder nur unvollständig über Wirkweise und mögliche Beschwerden der Hormonspirale auf.

Das Frauengesundheitszentrum Graz hat in den vergangenen Jahren über 2000 Berichte von betroffenen Frauen gesammelt. Ebenso finden sich in einschlägigen Internetforen hunderte Frauen, die von ähnlichen Nebenwirkungen in Verbindung mit einer eingesetzten Hormonspirale berichten, und darüber, dass diese Beschwerden von Frauenärzt*innen als psychosomatische Störungen ohne Zusammenhang mit der Hormonspirale diagnostiziert werden, weil diese angeblich „lokal“ wirke.

Hier zeigt sich das Ausmaß der Desinformation! Auch hinsichtlich der angeblich „niedrigen“ Dosierung weisen kritische Ärzt*innen darauf hin, dass die täglich ins Blut abgegebene Wirkstoffmenge der Hormonspirale Mirena dem entspricht, was in 2 bis 6 Minipillen enthalten ist.  

Im englischsprachige Beipackzettel und dem Beipackzettel der in Österreich verkauften Präparate sind Nervosität, Libidoverlust und Gewichtszunahme als Nebenwirkungen aufgezählt.
Warum nicht auch im deutschen Beipackzettel?
Dafür macht sich die Patientinnen-Initiative

Risiko Hormonspirale
stark - damit Frauen bei der Wahl ihres Verhütungsmittels eine informierte Entscheidung treffen können.
Die Aktion wird von der Gynäkologin Prof. Dr. Ingrid Gerhard
Hormonspirale: Mangelnde Aufklärung und viele Nebenwirkungen unterstützt
Quelle: Newsletter FFGZ Berlin, Juli 2016

"Viagra für die Frau"- Eine Kampagne der Pharma-Lobby


„Viagra für die Frau“ könnte nun doch trotz nachgewiesener geringer Wirksamkeit und erheblicher Nebenwirkungen zumindest in den USA zugelassen werden. Verantwortlich dafür ist nach Ansicht der  New York Times und anderer Medien die intensive Lobby-Arbeit des Herstellers, der mit einer als feministisch getarnten Meinungsmache die öffentliche Stimmung für das Mittel forciert, so Leonore Tiefer, Psychiaterin an der Universität von New York, und  der mit vorgeschobenen feministischen Argumenten die Zulassung eines profitablen Medikaments von zweifelhafter Wirkung durchzuboxen versucht, wie der australische Journalist Ray Moynihan schon 2014 im Britischen Ärzteblatt hinwies.

Zum Unterstützerkreis des Präparates gehört u.a. die Website eventhescore.org, die in Allianz mit einigen Frauenorganisationen, der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA eine frauenfeindliche Haltung vorwirft,  weil sie ein Potenzmittel für Männer zugelassen habe, nun aber Frauen das gleiche Recht verweigere. Dieser Marketing-Trick des Herstellers zeigt Wirkung. Denn: Die FDA hatte in der Vergangenheit zwar mehrfach die Zulassung des Mittels aufgrund der Ergebnisse mehrerer Studien abgelehnt, nun haben sich aber trotz der früheren Bedenken überraschenderweise 18 der 24 externen Berater der FDA für die Zulassung des Präparates ausgesprochen.

Dabei ist die erstmals 1980 im US-Diagnosemanual als „Inhibited Sexual Desire Disorder" aufgenommene, später als „Hypoactive Sexual Desire Disorder“ (HSDD) und ganz aktuell als „female sexual interest/arousal disorder“ (FSIAD) bezeichnete „weibliche sexuelle Fehlfunktion“ keinesfalls eine wissenschaftlich gültige Diagnose, wie Cindy Pearson vom National Women´s Health Network (USA) in der "Washington Post" hinweist. Vielmehr diene sie als Legitimation für Pharmafirmen, gesunden Frauen Medikamente zu verschreiben, so Cindy Pearson weiter. Und der Markt scheint riesig, denn schon wird behauptet, dass bis zu 43 Prozent der Frauen unter solchen Problemen leiden. Alleine in den USA wären das 68 Millionen potenzieller Kundinnen für "Pink Viagra". Quelle: Newsletter FFGZ Berlin, Juni 2015

Dreißig Jahre Frauengesundheitsbewegung

Unter dem Titel "Mein Körper. Mein Selbst." reflektiert die Historikerin Prof. Dr. Barbara Duden in ihrem Beitrag in der CLIO 70 des FFGZ, Berlin, sehr kritisch dreißig Jahre Frauengesundheitsbewegung, die als Protest am patriarchalen Medizinsystem und an der Medikalisierung des Frauenkörpers in den 1970er Jahren begann, und die zwischenzeitlich eine beunruhigende "Umstülpung" erfahren hat: Von der patriarchal bevormundeten Patientin zur selbstbestimmten und informierte Entscheidungsfinderin, die in einem Medizin- und Gesundheitssystem, das riskante und fragwürdige Prozeduren anbietet, Kosten und Nutzen abwägt und zwischen den Optionen an Tests, Kontrollen, Screenings, Beratungen etc., ihre Entscheidung trifft.
Für die Folgen wird sie sich später selbst verantwortlich fühlen müssen.

Ein Fazit dieser sehr nachdenklich stimmenden Rückschau: "Damals ging es den Frauen um ihr Fleisch in seinem Fluss und Rhythmus im Hier und Jetzt, und entzückte Neugier und Liebe zu sich waren die praxisleitende Empfindung. Um über heute zu sprechen, müssten wir mehr wissen über die somatischen Folgen der neuen abstrakten Angst, unter der Frauen leiden, dass nämlich immer schon etwas nicht in Ordnung sein könnte, obwohl der Mediziner noch nichts entdecken konnte."

Gebärmutterentfernung



 • IQWiG stellt Entscheidungshilfe für Frauen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs vor
 
• Gebärmutterschleimhautkrebs: Laparoskopische Hysterektomie auch langfristig so gut wie offene Operation
 
• IQWiG bewertet MRT-gesteuerte Ultraschalltherapie bei Uterusmyomen positiv
 
Noch immer wird zu oft operiert! Hysterektomie bei Myomen

 "Vor Risiken und Nebenwirkungen bei Betreten der Praxis wird gewarnt."
    Über die unseriösen Methoden mancher Gynäkologen

 

IQWiG stellt Entscheidungshilfe für Frauen zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs vor


In Deutschland erkranken jährlich etwa 4.700 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, 1.500 bis 1.600 sterben daran. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat deshalb eine sogenannte Entscheidungshilfe für Frauen erstellt, die über die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs informieren soll, und die ab sofort zur Diskussion steht. Interessierte Personen und Institutionen können bis zum 14. März 2017 Stellungnahmen dazu abgeben.

Nach Ansicht des IQWiG müssen Frauen auch über die Nachteile des Zervixkarzinom-Screening Bescheid wissen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können. Denn fehlerhafte Tests, falschpositive und falschnegative Befunde sind möglich, so dass es zu Überbehandlungen kommen kann und auch solche Dysplasien operativ entfernt würden, die sich nie zu einem Tumor entwickelt hätten. Dabei ist die operative Behandlung in Form einer Konisation nicht ohne Risiken - so treten etwa Frühgeburten danach häufiger auf. Infomaterial zur Früherkennung von Zervixkarzinomen

Gebärmutterschleimhautkrebs: Gebärmutterentfernung mittels Bauchspiegelung auch langfristig so gut wie offene Operation (Bauchschnitt)


Die Behandlung eines Endometriumkarzinom sieht die vollständige Entfernung des Uterus vor. Diese Operation kann über einen abdominalen Zugang (Bauchschnitt), oder laparoskopisch (Bauchspiegelung) durchgeführt werden.

Dass eine Hysterektomie mittels der minimalinvasiven Bauchspiegelung für Patientinnen nicht nur schonender ist als eine offene Operation (Bauchschnitt), sondern langfristig gleich gute Ergebnisse hinsichtlich des krankheitsfreien Überlebens und der Rezidivrate erzielt, hat nun eine vergleichende Langzeitstudie  von Andreas Obermair von der Universität von Queensland in Brisbane bestätigt. Pressemitteilung von JAMA
Quelle:  rme/aerzteblatt.de29.03.2017


 

IQWiG bewertet MRT-gesteuerte Ultraschalltherapie bei Uterusmyomen positiv

Uterusmyome verursachen häufig Schmerzen oder Krämpfe und verstärkte Monatsblutungen. Gängige Behandlungsoptionen sind Arterienembolisationen oder die operative Entfernung der Myome (Myomektomie) oder der Gebärmutter (Hysterektomie). Eine neue Methode ist die sogenannte MRT-gesteuerte Ultraschalltherapie, bei der die gutartigen Gewebeknoten durch einen Ultraschallimpuls erhitzt und zerstört werden. Die genaue Platzierung des Ultraschallimpulses wird dabei durch Magnetresonanztomographie überwacht. 

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat nun in seiner ersten Bewertung festgestellt, dass „diese neue Methode im Vergleich zu anderen Interventionen das Potenzial hat, die Krankenhausverweildauer zu verringern und die Rückkehr zu normalen Aktivitäten zu beschleunigen“.  

Myome: Noch immer wird zu oft operiert!

 

Manche Frauen, die wegen Myome in die Beratung kommen, haben von ihrem Arzt/ihrer Ärztin eine Aussage im Sinne von "da machen wir die Gebärmutter raus, das ist keine große Sache, und dann haben Sie Ruhe", gehört, ohne dass weitere Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Nicht selten werden dabei von ärztlicher Seite abwertende Begriffe für die Gebärmutter verwendet. Oder die Größe eines Myoms wird nicht in Zentimetern, sondern mit Vergleichen benannt, die mehr als unpassend sind ("... groß wie eine Männerfaust"). Welche Frau möchte schon eine Männerfaust in ihrer Gebärmutter haben. Karin Schönig, FGZ München e.V.

Betroffene Frauen, die sich nicht ausreichend von ihrem Frauenarzt oder -ärztin über die Behandlungs optionen aufgeklärt fühlen, können sich einschlägige Informationen und seriöse Beratung bei den Frauengesundheitszentren holen.

Gebärmutterentfernung erhöht Risiko von Herz- Kreislauferkrankungen


Die Gebärmutter ist mehr als ein Reproduktionsorgan. Dennoch werden in Deutschland fast 90 Prozent der Gebärmutterentfernungen aufgrund gutartiger Erkrankungen vorgenommen, und vor allem bei Myom-Befunden oder starken Monatsblutungen wird oft vorschnell zur Organentfernung geraten, obwohl sich sowohl bei Myomen als auch Blutungsstörungen längst zahlreiche gebärmuttererhaltende Operationsmethoden (Myomabtragung, -enukleation -embolisation und MRgFUS-Methode sowie Endometriumablation bei Blutungsstörungen) bewährt haben.

Neben den Beschwerden durch Verwachsungen und der Harninkontinenz als häufig auftretende Folgen einer Hysterektomie, verweisen neuere umfangreiche Studien aus Schweden und den USA auch auf erhebliche gesundheitliche Langzeitrisiken.

Zwar wurde schon lange vermutet, dass die von der Gebärmutter produzierten Gewebshormone, die die Kontraktionsfähigkeit der Gebärmutter steuern und auch das seelische Empfinden beeinflussen können, sich auf Herz und Gefäße auswirken. Nun hat sich in den Studien gezeigt, dass das Risiko von Herz- Kreislauferkrankungen und Schlaganfällen bei Frauen um 40 Prozent erhöht war, wenn ihnen vor dem 50. Lebensjahr die Gebärmutter und die Eierstöcke entfernt wurden. Bei einer entfernten Gebärmutter, bei der die Eierstöcke erhalten blieben, stieg die Wahrscheinlichkeit immer noch um fast 20 Prozent (European Heart Journal 24.12.2010).

Betroffene Frauen erleben die Entfernung ihrer Gebärmutter sehr unterschiedlich. Während manche Frauen den – vorausgesetzt medizinisch notwendigen – Eingriff als für sie richtig empfinden und sehr gut damit leben, nehmen andere Frauen die Entfernung als Verlust des Zentrums ihrer Weiblichkeit, des Heil- und Ganzseins wahr. Nach den Erfahrungen von Professor Debus zeigt die Praxis, dass die Zufriedenheit der Patientinnen mit der Behandlungssituation zunimmt, je umfassender die Betroffenen Kenntnis über die individuellen Faktoren haben. (Debus, Gerlinde; Gebärmutterentfernung?! Organerhaltende Operationsmethoden bei Erkrankungen der Gebärmutter)

Gebärmutter-Transplantation in Tübingen gelungen

Im Uniklinikum Tübingen ist die Transplantation einer gespendeten Gebärmutter geglückt. Der 23 Jahre alten Patientin, die mit einer angeborenen Fehlbildung ohne Scheide und Gebärmutter zur Welt kam und die bereits 2009 eine Scheide angelegt erhielt, wurde die Gebärmutter ihrer Mutter transplantiert. Bei gutem Heilungsverlauf könnte der 23-Jährigen bereits in einem Jahr eine schon entnommene, mit Sperma ihres Mannes befruchtete und tiefgefrorene Eizelle eingesetzt werden, so Sara Brucker, Direktorin des Forschungsinstituts für Frauengesundheit.

Laut Sara Brucker werden jährlich in Deutschland ca. 80 bis 100 Mädchen mit der angeborenen Fehlbildung „Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom“ geboren. Zum ersten Mal weltweit brachte eine Frau mit einer gespendeten Gebärmutter in Göteborg 2014 ein gesundes Baby zur Welt.
Quelle: aerzteblatt.de vom 09.11.2016

 


Vor Risiken und Nebenwirkungen bei Betreten der Praxis wird gewarnt": Über die unseriösen Methoden mancher Gynäkologen


In unserem Gesundheitssystem wird der Gang zum Frauenarzt zunehmend zu einer Art unkalkulierbarem Risiko, bei dem Frauen sich immer häufiger die Frage stellen müssen: Wie finde ich eine/n Gynäkologen/-in, der oder die mich nicht aus rein wirtschaftlichen Interessen "krank" diagnostiziert. Gemeint ist damit die gezielte Falschdiagnose, die gestellt wird, um mehr Leistungen zu verrechnen.

Die Gynäkologie ist primär ein chirurgisches Fach. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, wenn die operativen Therapien medizinisch notwendig sind. Aber manche Frauenarztpraxen schrecken nicht davor zurück, den Bedarf künstlich zu erzeugen, um damit die Auslastung der eigenen Belegbetten zu verbessern oder die Anzahl lukrativer ambulanter Eingriffe zu erhöhen. So werden auch schon mal ein Myom oder Karzinom-insitu diagnostisch erfunden, um die operativen Behandlungen durchführen zu können. Und das selbst bei völlig gesunden Patientinnen, wie zahlreichen Schilderungen betroffener Frauen berichten, die uns in den letzten zwei Jahren gehäuft erreichen.

Zwar ist durch den steigenden Kostendruck im Gesundheitswesen dieser Tatbestand sicher nicht nur in gynäkologische Praxen zu finden, scheint aber hier besonders ausgeprägt zu sein. Denn den Behandlern wird es all zu leicht gemacht. Und sie können auf das Schweigen der Betroffenen bauen, weil es Frauen vielfach peinlich ist, öffentlich über den "medizinischen Zustand" ihrer Vagina, Gebärmutter und Eierstöcke zu sprechen.
Die Methoden, mit denen Patientinnen dabei hinters Licht geführt werden, sind unspektakulär einfach aber sehr erfolgreich und risikoarm. Denn aufgedeckt werden diese Tatbestände der "Körperverletzung" nur, wenn sie noch nicht ausgeführt wurden. Dann, wenn die Betroffene vor einem operativen Eingriff einen zweiten seriösen Gynäkologen konsultiert. Diese versuchte Körperverletzung bleibt juristisch meist ohne Folgen, wie die nachfolgend veröffentlichten Erfahrungen beispielhaft zeigen. Und die Frauen, denen ein Karzinom entfernt wurde, das sie gar nicht hatten, sind verständlicherweise auch noch dankbar, der Bedrohung Krebs so vermeintlich glimpflich entgangen zu sein.

Und so wäre am Eingang mancher Praxis der Hinweis angebracht: Vor Risiken und Nebenwirkungen bei Betreten wird gewarnt!

Bedauerliche Einzelfälle? Ausnahme-Randerscheinung? Vielleicht! Aber in jedem Fall gefährliche Auswüchse mit steigender Tendenz, die das Vertrauen der Patientinnen verspielen. Mit fatalen Folgen - nicht nur für Patientinnen. Denn die Verunsicherung wächst und das Misstrauen wird zum Generalverdacht, bei dem die Gynäkologie mehr und mehr ihre Glaubwürdigkeit verliert.

Diametric Verlag

Auszüge:...

Nach einer Krebsvorsorgeuntersuchung eröffnete mir der niedergelassene Frauenarzt, dass ich ein Zervixkarzinom C4 habe und - sollte ich mich nicht zu einer sofortigen Operation entscheiden - bei diesem fortgeschrittenen Stadium noch maximal 2 Jahre zu leben hätte.
Den Schock und die Panik, die diese Nachricht in mir ausgelöst haben, kann ich nicht beschreiben. Ich war wie paralysiert, unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, und willigte einem Operationstermin für den übernächsten Tag bei ihm in der Belegbettenklinik ein.
Als ich meinem Mann zu Hause völlig aufgelöst von dem Befund erzählte, rief er sofort einen befreundeten Gynäkologen an, der Chefarzt einer Universitäts-Frauenklinik war. Gleich am nächsten Tag hatte ich dort einen Untersuchungstermin. Ergebnis: Karzinom insitu, also noch keine Krebserkrankung, sondern auf die Schleimhaut begrenzte, stark veränderte Zellen, die mittels einer ambulanten Konisation entfernt wurden.
Meine Erleichterung war grenzenlos. Der befreundete Chefarzt hat anschließend Beschwerde gegen den niedergelassenen Kollegen bei der Ärztekammer eingereicht. Leider ist diese couragierte Haltung unter Mediziner dünn gesät.
Sabine M. (Name i. d. Redaktion bekannt)



Wegen einer leichten Infektion hatte ich einen Gynäkologen "um die Ecke" aufgesucht, weil dort sofort ein Termin verfügbar war. Was kann dabei schon schief gehen. Dachte ich!
Bereits im Gespräch versuchte dieser Arzt mir partout alle möglichen Behandlungen aufzudrängen: Hormontabletten gegen Wechseljahresbeschwerden - obwohl ich keine hatte; das komplette Rundum-Programm der Krebsvorsorge - die ich gar nicht wollte. Das war kein beratendes Anbieten, sondern ein drängendes Insistieren, und es war ziemlich mühsam, sich dagegen zu verwehren ohne unhöflich zu werden.


Wie ein Verkaufsgespräch beim Gebrauchtwagenhändler: Was? Über 50 und noch keine Ausschabung gehabt? (Wo gibt’s denn so was). 3 Wochen später meldete sich dieser Gynäkologe telefonisch bei mir, um mich zu einer Vorsorgeuntersuchung zu überreden. Als Privatversicherte bin ich zwar mit der Geschäftstüchtigkeit einiger Ärzte ganz gut vertraut, aber diese Hartnäckigkeit war neu. Und er war sehr geschickt dabei. Schaffte er es doch in kürzester Zeit, mir ein schlechtes Gewissen einzureden, da ich seit Jahren zu keiner Vorsorge mehr war. Also marschierte ich 2 Tage später für eine Kolposkopie und einen Pap-Abstrich erneut in diese Praxis. Kurz danach teilte mir der Gynäkologe telefonisch den Befund PAP II (keine Dysplasie) mit. Das war, wie er es nannte, die "gute Nachricht". Die schlechte sei, dass HP-Viren vorlägen und deshalb eine regelmäßige 3-monatige Kontrolluntersuchung erforderlich wäre. Ich bin sicher, er registrierte für wie völlig überzogen und unsinnig ich diese Maßnahme bei diesem Bescheid hielt.

Da ich grundsätzlich immer auf eine schriftliche Bestätigung der Untersuchungsergebnisse bestehe, und zumal er den Befund in seinem eigenen zytologischen Labor erstellt hatte, sagte er mir zu, dass die Unterlagen in 14 Tagen zur Abholung bereit lägen. Gleichzeitig erkundigte er sich, ob ich beabsichtigte, eine zweite Meinung einzuholen, was ich verneinte – wozu auch. Als ich die Unterlagen wie vereinbart abholte, bestand dieser Arzt völlig unerwartet auf ein persönliches Gespräch, in dem er mir dann überfallartig und sehr heftig eröffnete, es läge eine schwere endozervikale Dysplasie (CIN IV) vor, die umgehend operativ behandelt werden müsste, denn damit sei nicht zu spaßen. Ich bräuchte mir aber keine Sorgen zu machen, da dies ein reiner Routineeingriff sei und schlimmsten Falls die Entfernung der Gebärmutter erforderlich wäre. Da er gerade Belegbetten frei hätte, könnte er mir sofort einen Termin geben und ich sollte mich gleich entscheiden.
Über diese Dreistigkeit war ich in dem Moment so perplex, dass ich vergaß, wütend zu werden, sondern nur aufstand und ging.

Zwei anschließende unabhängige Kontrolluntersuchung in einer Dysplasie-Sprechstunde ergaben: PAP II - Keine Dysplasie. Und auch eine von ihm bereits bei der ersten Untersuchung diagnostizierte Zyste am Eierstock, die er schon zum damaligen Zeitpunkt operativ entfernen wollte, was ich kategorisch abgelehnt hatte, wurde bei keiner der Kontrolluntersuchungen bestätig.

Nachdem die Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen vorlagen, habe ich langsam erst begriffen, welche Absicht hinter dem Vorgehen dieses Gynäkologen steckte. Und die Dreistigkeit mit der er gelogen hat. Denn der von ihm angegebene CIN-Wert kann anhand eines PAP-Abstriches gar nicht diagnostiziert werden. Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass ein Arzt tatsächlich so unseriös handeln kann. Allein die Vorstellung, an wie vielen Frauen dieser Arzt womöglich schon unnötig herumgeschnippelt hat und noch wird, fand ich entsetzlich. Ich habe daraufhin meine Krankenversicherung über den Vorfall informiert, die gemeinsam mit mir gegen diesen Gynäkologen vorgegangen ist. Zwar nur ein "Warnschuss", aber die Alternative wäre eine langwierige sehr aufwendige gerichtliche Auseinandersetzung mit ungewissem Ausgang gewesen ...Jutta W. (Name i. d. Redaktion bekannt)


... Mein langjähriger Frauenarzt (mit Belegbetten) diagnostizierte vor einigen Jahren ein Myom, das er operativ entfernen wollte. Da ich mich weigerte, bestellte er mich alle 6 Monate zu einer Kontrolluntersuchung. Bei einer dieser Kontrolluntersuchungen gab er an, dass das Myom gewachsen sei und - da ich nach wie vor eine Operation ablehnte - nun alle 3 Monate zur Kontrolle kommen müsste.

Ich bin darauf hin kurzfristig zu einer Gynäkologin gewechselt, die mir versicherte, dass kein Myom vorhanden ist. Auch die Untersuchung bei einem dritten Frauenarzt ergab das gleiche Resultat: Kein Myom.

Besonders schockiert hat mich der Umstand, dass ich eine langjährige Patientin dieses Gynäkologen war und zwei Kinder bei ihm entbunden habe. Mittlerweile gehe ich nur noch mit "in der Tasche geballter Faust" zum Arzt. Sieglinde J. (Name i. d. Redaktion bekannt)

Im Rahmen des Mammografie-Screenings wurde bei meiner Mutter (72 Jahre) durch den von ihrer Krankenkasse dafür empfohlenen Frauenarzt ein Mammakarzinom festgestellt. In einem anschließenden Gespräch, bei dem ich anwesend war, legte dieser Arzt meiner Mutter eindringlich nahe, sich von ihm operieren zu lassen. Auf meine Nachfrage, was ihn denn für diese Behandlung qualifizieren würde, da hier doch wohl ein Brustzentrum die besseren Möglichkeiten bietet, antwortete er: "Was wollen Sie? Ihre Mutter ist über 70 und Kassenpatient!" Monika S. (Name i. d. Redaktion bekannt)

Checkliste "Woran erkenne ich eine gute Arztpraxis"
Patienten-Serviceseite der Bundesärztekammer und Kassenärztlichen
Bundesvereinigung

HPV- Impfung


• Gebärmutterhalskrebs: Krebsentstehung auch ohne HP-Viren möglich
HPV-Impfung: Nur eine Geld-Spritze?"
• "Mit Kanonen auf Spatzen schießen?" Die Ungereimtheiten der HPV-Impfung


Laut ÄZQ erkranken in Deutschland jährlich etwa 4 600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.
Davon werden etwa zwei Drittel so früh entdeckt, dass der Krebs in der Regel gut heilbar ist.

HPV-Impfung: Nur eine Geld-Spritze?"

Suggeriert wird häufig, dass eine Infektion mit humanen Papillomaviren die hauptsächliche Ursache für ein Zervixkarzinom sei. Deswegen ist, so die offizielle Leseart, eine umfassende Impfung aller jungen Mädchen gegen diese "Krebs-Viren" vor dem ersten Geschlechtsverkehr unabdingbar. Zusätzlich wird auch der Eindruck erweckt, Krebs sei quasi eine Art Seuche und es gäbe jetzt endlich eine Impfung gegen Krebserkrankungen.

Diese einseitig konstruierten Aussagen lassen sich aber mit wenigen Fakten relativieren. In Deutschland liegt der gegenwärtige Anteil der Frauen innerhalb der Gesamtbevölkerung bei etwa 40 Millionen. Davon erkranken laut Statistik ca. 6500 bis 7000 Frauen jährlich an einem Gebärmutterhalskrebs, was in etwa einem Anteil entspricht, der weit unterhalb der Grenze von einer Promille liegt, also deutlich weniger als 0,1%. Obwohl nun statistisch gesehen, der größte Teil dieser 40 Millionen Frauen mindestens 1 x in ihrem Leben eine Infektionen mit HPV- Erregern durchmacht, erkrankt dabei tatsächlich nur ein Bruchteil an einem Zervixkarzinom.

Selbst wenn wir hierbei eine gewisse Fehlertoleranz oder statistische und demographische Schwankungen großzügig berücksichtigen, lässt sich rechnerisch aufzeigen, dass bislang auch schon ohne Impfung über 99% der Frauen in ihrem Leben nicht an einem Zervixkarzinom erkrankt sind! Trotzdem wird die Impfung gegenwärtig mit so einem Nachdruck empfohlen, als ob eine tödliche Seuche in den Unterleibern aller Frauen wütet und Geschlechtsverkehr eine sehr gefährliche Sache sei.

Auch lässt sich der diagnostische Nachweis oder eine manifeste Infektion mit HPV-Erregern keineswegs mit der zwangsläufigen Entstehung eines Zervixkarzinom gleichsetzen. In vielen offiziellen Darstellungen und Werbeaussagen wird jedoch sehr einseitig und bequem die Entstehung eines so komplexen Krankheitsbildes auf die Existenz von relativ weit verbreiteten Viren abgewälzt und verabsolutiert.

Grundsätzlich trägt der Mensch viele unterschiedliche Erreger oder dessen Vorstufen in sich, und eine so genannte Infektion ist meist das Resultat einer Schwächung des inneren Milieus und des Immunsystems. Das Auftreten und die verstärkte Aktivität von Viren oder anderer Erreger ist also sehr häufig eine Begleiterscheinung oder die Folge einer schon bestehenden Erkrankung oder disharmonischer Reizzustände und nicht unbedingt ihre primäre Ursache.

Unter den humanen Papillomaviren (HPV) gibt es verschiedene Typen, die man aufgrund ihres viralen Potentials in drei Risikogruppen einteilt:

Low-Risk HPV-Typen: 6, 11, 42, 43, 44. Diese Gruppe erzeugt u. a. spitze Warzen und führt zu leichten und relativ ungefährlichen Zellveränderungen.

Intermediate-Risk HPV-Typen
: 31, 33, 35, 51, 52, 59, 68. Diese Virustypen können mit allen Dysplasiegraden in Verbindung stehen, erzeugen aber meist kein Zervixkarzinom.

High-Risk HPV-Typen
: 16, 18, 45, 56. Hierbei handelt es sich um die häufigsten onkogenen Typen, die meist in Verbindung mit einem lokalen Karzinom stehen können

Aber auch wenn es nachweislich zu einer Infektion mit High-Risk HPV-Typen gekommen ist, so bedeutet dies nicht, automatisch an einem Unterleibskrebs zu erkranken, sondern ist nur ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko, dass sich Laufe von Jahren eine Wucherung im Gebärmutterhals entwickeln könnte, wobei noch viele weitere Faktoren eine Rolle dabei spielen. Darüber hinaus schützt die HPV- Impfung bislang nur vor einigen wenigen HPV-Typen.

Unabhängig vom vermeintlichen oder tatsächlichen Nutzen dieser Impfung, ist auch öffentliche Kritik an der überraschend schnellen Zulassung und Anwendung der Impfpräparate laut geworden. Unter anderem wird bemängelt, dass der notwendige Erprobungszeitraum für die Vakzine offensichtlich zu knapp bemessen ist und mögliche Nebenwirkungen und Risiken noch nicht ausreichend erfasst und dokumentiert wurden.

Tatsächlich gab es schon verschiedene Todesfälle, die im Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten sind. Dabei handelte es sich laut Pressemitteilungen in einem Fall um den plötzlichen Tod eines 17-jährigen Mädchens aus Deutschland, welche im Sommer 2007 nur einen Tag nach der zweiten Impfdosis aus bislang ungeklärten Gründen verstarb. Im Herbst 2007 verstarb eine 19-jährige Österreicherin drei Wochen nach der HPV- Impfung. In beiden Fällen sollen die Mädchen zum Zeitpunkt der Impfung nachweislich ohne gesundheitliche Probleme gewesen sein, sind aber nach offizieller Aussage an einem plötzlichen Herztod ungeklärter Ursache gestorben.

Auch in den USA wurde bislang über mindestens 8 Todesfälle berichtet, die in Verbindung mit der Impfung gebracht wurden. Dort haben sich verschiedene medizinische und juristische Fachkreise und Interessengruppen intensiver mit dem Risikopotential der HPV- Impfung auseinandergesetzt, sowie auch einige hundert Fälle von ernsthaften und schwerwiegenden Nebenwirkungen dokumentiert, um gegenüber der amerikanischen Zulassungsbehörde (FDA) entsprechende Konsequenzen einzufordern.

Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels wurde in Deutschland offiziell nach folgenden Empfehlungen und Richtlinien gehandelt: die HPV-Impfung soll möglichst bei jungen Mädchen noch vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen. Dabei werden in einem Zeitraum von 3 bis 6 Monaten jeweils drei einzelne Injektionen verabreicht. Der angestrebte Impfschutz bezieht sich hierbei nur auf wenige HPV-Typen und ist abhängig von jeweiligem Impfpräparat. Es wird eine Auffrischung nach ca. 5 bis 6 Jahren empfohlen, da es im Laufe der Zeit zur einer Reduzierung und Abschwächung der Impfwirkung gegenüber den jeweiligen HPV- Erregern kommt.

Die gesetzlichen Krankenkassen sind mittlerweile verpflichtet worden, im Rahmen bestimmter Vorraussetzungen die Kosten für diese Impfung zu übernehmen. Die Kosten für die gesamte Impfung bewegen sich laut Auskunft der bis dato befragten Kassen zwischen 500 – 1500 Euro. Das ist gegenwärtig wohl die teuerste "Schutzimpfung", die jeder gesetzlich Versicherte indirekt mit seinen Beiträgen mitbezahlen muss! Geldmittel in Milliarden-Höhe, die an anderer Stelle fehlen werden. Ein zusätzlicher Grund, den tatsächlichen Nutzen dieser insgesamt doch sehr fragwürdigen Impfung äußerst kritisch und mit einem gesunden Misstrauen zu betrachten. Trotzdem wird die Impfung von vielen Ärzten mit dem Argument, sie sei ein großer Gewinn für die moderne Medizin, nachdrücklich empfohlen. Fragt sich nur für wen?

Die Verantwortung für uns und unser Leben tragen wir immer selbst. Auch die Konsequenzen, wenn wir die Entscheidung darüber anderen überlassen. So gilt es immer wieder neu zu versuchen, bei uns zu bleiben und genau zu hinterfragen, was wirklich wichtig ist und uns nicht beirren lassen.

Peter Launhardt, Heilpraktiker, Berlin

Beitrag "Zervixdysplasie" PDF zum download

"Mit Kanonen auf Spatzen schießen?"
Die Ungereimtheiten der HPV-Impfung

Der Bundesverband der Frauengesundheitszentren und zahlreiche (Frauen-) Gesundheitsorganisationen sind alarmiert. Vor einem Jahr wurde der Impfstoff Gardasil® zugelassen - beworben als "Impfung gegen Krebs". Diese pauschalisierte Aussage ist irreführend und entspricht so nicht der Wahrheit, denn es gibt keine Impfung gegen Krebs. Richtig ist: Die Impfung wirkt präventiv gegen die Humanen Papilloma Viren (HPV) 6, 11, 16 und 18. Von diesen sind die Virustypen 16 und 18 nach heutigem Wissen für ca. 70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen mitverantwortlich. Es gibt mindestens elf weitere HPV-Typen, die ebenfalls an der Entstehung dieses Krebses beteiligt sein können. Die Impfung bietet demzufolge keinen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs insgesamt. Zu befürchten ist, dass aufgrund dessen die Krebsfrüherkennungsuntersuchung, die weiterhin wichtig ist, weniger in Anspruch genommen wird. Auch besteht die Gefahr, dass die Benutzung von Kondomen zurückgeht, die einen großen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen bieten.

Doch damit nicht genug. Auch die Deutung der Zahlen und die Verbindung zwischen HPV-Infektionen und Gebärmutterhalskrebs, mit denen die Impfung verkauft wird, werden nicht differenziert genug und damit nicht korrekt dargestellt. Es wird von der zweithäufigsten Krebserkrankung junger Frauen (15 bis 44 Jahre) gesprochen - was stimmt - doch verschwiegen, dass in dieser Altergruppe Krebserkrankungen insgesamt höchst selten sind und von Gebärmutterhalskrebs eher ältere Frauen betroffen sind.

Die ImpfbefürworterInnen möchten alle Mädchen ab dem 13. Lebensjahr impfen. Man könnte meinen, dass es sich bei Gebärmutterhalskrebs um eine sehr häufige Erkrankung handelt. Dem ist aber nicht so. Nur 3,16 Prozent aller Krebsneuerkrankungen und 1,8 Prozent aller Krebstodesfälle von Frauen in Deutschland gehen auf ihn zurück. Und diese wären auch ohne Impfung größtenteils vermeidbar gewesen. Zwar ist die Infektion mit HP-Viren häufig. Circa 80 Prozent der Menschen haben sie im Laufe ihres Lebens - meist ohne sie zu bemerken, denn das Immunsystem macht sie unschädlich. 10 Prozent dieser Infektionen bleiben bestehen und können Zellveränderungen hervorrufen. Nur ca.1 bis 3 Prozent davon entwickeln sich über einen Zeitraum von 12 bis 15 Jahren zu einem Gebärmutterhalskrebs. Die Zellveränderungen (Dysplasien) sind bei der so genannten Krebsvorsorge mit dem Pap-Test meist gut zu erkennen und zu behandeln. Oft heilen sie von selbst aus.

Einen möglichen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs bietet die Impfung also nur einem kleinen Anteil betroffener junger Frauen. Belege, dass durch die Impfung die Rate an Gebärmutterhalskrebs wirklich gesenkt wird, gibt es bisher nicht. Wie auch – die zu Grunde liegenden Studien laufen erst seit fünf Jahren. Und so schnell entwickelt sich kein Krebs am Gebärmutterhals. Ob die Impfwirkung fünf Jahre oder länger anhält, weiß heute niemand. Unklar ist auch, ob andere HPV-Typen die Stelle der HPV 16 und 18 besetzen werden.

Würden sich alle Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 17 Jahren, wie von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen, nun impfen lassen, würde das im ersten Jahr über eine Milliarde Euro an Kosten für das deutsche Gesundheitssystem bedeuten. In jedem weiteren Jahr kämen ca. 200 Millionen dazu, wenn die jeweils zwölfjährigen Mädchen dann zur Impfung gingen. Zudem werden bereits jetzt Frauen, die älter als 17 Jahre sind, geimpft, ohne vorherigen Test darauf, ob sie bereits Kontakt mit HP-Viren hatten. Dies verursacht weitere Kosten. Der Nachweis eines Nutzens steht aus. Viele Milliarden Euro werden so investiert und fehlen an anderer Stelle. Es stellt sich die Frage, warum die Krankenkassen dies mitmachen.

Mehr Zeit und größere Sorgfalt für die Bewertung der neuen Impfung sowie Verhandlungen zur Preisreduktion (Deutschland: 465 €, USA ca. 280 €) wären dringend von Nöten gewesen. Die aggressive Propagierung einer Impfung, deren Nutzen überschätzt wird und deren Kosten immens sind, ist fragwürdig. Panikmache und Indoktrination, wie zurzeit betrieben, sind sicherlich keine guten Ratgeber. Wir fordern umfassende und unabhängige Informationen zur HPV-Impfung, eine Überprüfung der Zulassung und eine Verringerung der Kosten - im Interesse der Mädchen und Frauen.
Quelle: FFGZ, Berlin e.V. Pressemitteilung



Gebärmutterhalskrebs: Krebsentstehung auch
ohne HP-Viren möglich



Beim Gebärmutterhalskrebs schien bisher klar zu sein: der Tumor wird durch Viren ausgelöst, deren sogenannte Onkogene in den Zellen der Schleimhaut das Krebswachstum auslösen. Die Entwicklung verläuft über eine zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) stufenweise bis zum invasiven Karzinom. Dabei entwickelt sich der Krebs meist sehr langsam und ist in frühen CIN-Stadien gut heilbar. Und die seit einigen Jahren erhältliche HPV-Impfung verspricht weitgehenden Schutz vor der Krebserkrankung.

Nun hat ein Team des Cancer Genome Atlas (TCGA) Research Network um Christopher Vellano vom MD Anderson Cancer Center in Houston belegt, dass nicht alle Karzinome durch humane Papilloma-Viren (HPV) ausgelöst werden. Die Forscher*innen fanden bei acht der 178 genetisch untersuchten Zervixkarzinomen keine Hinweise auf eine HPV-Infektion und deren Onkogene, die für die Krebsentstehung verantwortlich gemacht werden. Sieben der acht Tumore unterschieden sich auch in anderen Genen deutlich und zeigten große Ähnlichkeit mit dem Endometriumkarzinom. Offenbar kann dieser Tumor auch in der Zervix entstehen.

Nun sind neue Behandlungsstrategien gefragt. In Deutschland wurden 2012 insgesamt 4.640 Neuerkrankungen und 1.617 Todesfälle gezählt.
Quelle:  rme/aerzteblatt.de 25.01.2017

Eierstockkrebs

 

Eierstockkarzinom: Mit „Simple Rules“
treffsichere Ultraschalldiagnose


Eierstockkrebs entwickelt sich meistens in Zysten. Gleichzeitig sind aber die meisten Zysten gutartig. Deshalb war die Diagnose von Ovarialkarzinomen häufig erst während einer Operation möglich. Anhand von zehn Merkmalen, sogenannten „Simple Rules“ ist nun eine zuverlässige Unterscheidung von gutartigen und bösartigen Wucherungen mit sehr hoher Treffgenauigkeit bereits im Vorfeld möglich, wie jüngste Untersuchungen ergaben.

Mithilfe der zehn Merkmale kann die „Raumforderung“ als maligne, benigne oder „nicht eindeutig“ klassifiziert werden.  Die letztere Kategorie „nicht eindeutig“ war bisher ziemlich groß, so dass etwa 25 Prozent aller Patientinnen vorsorglich zu einer Operation geraten wurde.

Das in der IOTA-Gruppe (International Ovarian Tumor Analysis) überarbeitete neueste Modell mit 5 M-Merkmalen und 5 B-Merkmalen verspricht eine diagnostische Genauigkeit von 98 Prozent und somit in den meisten Fällen eine klare Entscheidung (Pressemitteilung des Imperial College London).

Die 5 sogenannten M-Merkmale, die auf ein Karzinom hinweisen:

1. ein unregelmäßiger solider Tumor
2. ein Aszites (Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle)
3. mindestens vier papilläre  (fingerförmig verästelte) Strukturen
4. ein unregelmäßiger multilokulärer-solider (vielfächriger) Tumor mit einem Durchmesser von mindestens 100 mm, und
5. ein sehr hoher Farbanteil in der Farb-Doppler-Untersuchung.

Die 5  sogenannten B-Merkmale, die für eine gutartige Zyste stehen:

1. eine unilokuläre (einfächrige) Zyste
2. das Vorhandensein von soliden Komponenten, die nicht größer als 7 mm im größten Durchmesser sein dürfen
3. das Auftreten von Schallschatten
4. ein glatter multilokulärer (vielfächriger) Tumor mit einem größten Durchmesser von weniger als 100 mm, und
5. das Fehlen eines Blutflusses in der Doppler-Untersuchung.
Quelle: aerzteblatt 19.01.2016

Aktualisierte S3-Leitlinie zum Eierstockkarzinom


Die 2013 erschienenen S3-Leitlinie zur „Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren“ wurden jetzt im Rahmen des „Leitlinienprogramms Onkologie“ unter der federführenden Fachgesellschaft Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) aktualisiert.

Schwerpunkt der Aktualisierung war die Einführung neuer Medikamente.

S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren“

Weiße Liste informiert Patienten über zertifizierte Krebszentren


Für Krebserkrankte sind unter www.weisse-liste.de die von der Deutschen Krebsgesellschaft bundesweit rund 1.200 zertifizierten Zentren gelistet, die für die Behandlungen von Krebserkrankungen besonders spezialisiert sind. Die zertifizierten Kliniken müssen nicht nur besonders hohe fachliche Anforderungen erfüllen sondern sich durch eine abteilungensübergreifende und mit niedergelassenen Experten vernetzte Zusammenarbeiten auszeichnen.

Endometriose

 

Junge Frauen mit Endometriose
zeigen höheres Herzinfarktrisiko



Da eine Endometriose häufig mit einer chronischen entzündlichen Reaktion und einem erhöhten oxidativen Stress verbunden ist, haben nach einem Bericht des Deutsche Ärzteblatt vom 31.03.2016, Mitarbeiter vom Brigham and Women’s Hospital in Boston in den Daten der Nurses' Health Study II nach Hinweisen auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko gesucht.

Von insgesamt 116.430 Teilnehmerinnen der prospektiven Beobachtungsstudie waren 11.903 an einer laparoskopisch bestätigten Endometriose erkrankt. Diese Frauen litten etwas häufiger an einer Angina pectoris als Frauen ohne Endometriose (1,91-mal). Davon war bei den Frauen unter 40 Jahren das Risiko um 3,08-fach häufiger, nahm aber mit zunehmendem Alter ab und war nach dem 55. Lebensjahr, in dem die meisten Frauen die Menopause hinter sich haben, nicht mehr vorhanden. 

Die Wissenschaftler vermuten deshalb, dass prämenopausale Faktoren eine Rolle spielen könnten. Insbesondere die Entfernung von Gebärmutter und/oder der Eierstöcke stehen in Verdacht.  So könnte der Verlust der Eierstöcke, der zu einem Östrogen­mangel führt, bei jüngeren Frauen das Herz-Kreislauf-Risiko steigern, und eine entfernte Gebärmutter könnte durch die gestörte Durchblutung die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen.

Beweisen kann die prospektive Beobachtungsstudie diese Zusammenhänge aber nicht. Auch andere Faktoren, wie die hormonelle Behandlung der Endometriose, könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Quelle: www.aerzteblatt.de Pressemitteilung der American Heart Association

Endometriose bei Teenagern – Erfahrungen aus der Selbsthilfearbeit


"Zu den Mythen, die sich nach wie vor hartnäckig im medizinischen System aufrecht halten, gehört die Aussage, Endometriose trete erst bei Frauen ab dem 30. Lebensjahr auf. Diese Behauptung führt unter anderem zu der falschen Annahme, dass Endometriose bei Teenagern nicht in Erscheinung tritt, was leider nicht der Fall, wie sich in unserer 10-jährigen Beratungsarbeit zeigt", berichtet die Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. Darauf verweisen die vielen Anfragen von Müttern, deren Töchter erste Symptome oder eine Endometriose-Diagnose haben. Aber auch Endometriose-Erkrankte berichten, dass sie bereits seit ihrer frühesten Jugend starke Menstruationsschmerzen hatten. Diesen Beschwerden wird bis heute kaum Krankheitswert zugebilligt und den jungen Mädchen von ihrer Umgebung suggeriert, dass diese Schmerzen normal seien.

In einigen Fällen wurden bei den Endometriose betroffenen Teenagern Eierstockzysten diagnostiziert, so dass die Betroffenen bereits früh von stark eingreifenden chirurgischen Therapien betroffen sind. Wie schwierig muss für sie zusätzlich zu den Schmerzzuständen, die Konfrontation mit einer möglichen Organentfernung (Eierstock) und damit verbundenen Fruchtbarkeitsstörungen sein?

In den USA wurden deshalb von der Endometriosis Association spezielle Informationsprogramme für Mädchen und junge Frauen aufgelegt, um ihnen durch gezielte Information diese Unsicherheiten und lange unnötige Leidenswege zu ersparen.
Quelle:Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V



Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ihr Informationsangebot zum Thema Endometriose aktualisiert
Informationsangebot Endometriose

Mit dem Endo-Test auf der Seite der Europäischen Endometriose Liga (EEL) können Frauen erste Hinweise abklären, ob sie von einer Endometriose betroffen sein könnten. Die im Fragebogen eingegebenen Antworten werden vom Computer direkt ausgewertet und sofort eine Einschätzung abgegeben.

 

Wechseljahre


Fenchel lindert klimakterische Beschwerden

• Studie zu Herzgesundheit - Desinformation zur Hormontherapie?
Früh einsetzende Wechseljahre - Zusammenhang mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
   Diabetes Typ II und Osteoporose


• Alarmierend: Wechseljahreshormone fördern Brustkrebs, Eierstockkrebs und Bluthochdruck
Hormontherapie hilft nicht gegen Konzentrationsprobleme und schlechtem Erinnerungsvermögen in
   den Wechseljahren
Vaginale Atrophie

 

Fenchel lindert klimakterische Beschwerden

Fenchel (Foeniculum vulgare) ist nicht nur ein bevorzugtes Mittel gegen Blähungen bei Säuglingen, sondern lindert mit seinem hohen Gehalt an Phytoöstrogenen auch klimakterische Beschwerden nach der Menopause und wirkt als Fenchelcreme bei Vaginalatrophie, wie ein Team um Fatemeh Rahimikian von der Universität Teheran, belegen kann.
Im Iran und Zentralasien hat der Fenchel als Gemüse und Heilmittel besonders viele Anhänger. Die iranischen Forscherinnen  haben deshalb hierzu eine kleine randomisierte Studie durchgeführt, an der 79 Frauen mit klimakerischen Beschwerden im Alter zwischen 45 und 60 Jahren teilnahmen, die über acht Wochen zweimal täglich eine Kapsel einnahmen, die in einer Gruppe jeweils 100 mg eines Fenchelextraktes enthielt.
Bereits bei der ersten Untersuchung nach zwei Wochen konnte dem Fenchelextrakt eine signifikante Wirkung bescheinigt werden, die über die gesamten acht Wochen der Behandlung - ohne Nebenwirkungen und bei guter Verträglichkeit - anhielten. Pressemitteilung der North American Menopause Society

Eine zweite in Maturitas/Iran durchgeführte randomisierte klinische Studie, in der sechzig postmenopausale Frauen mit  einer Vaginalatrophie acht Wochen eine Creme angewendet haben, die fünf Prozent  Fenchelextrakt enthielt, ergab eine signifikante Verbesserung und eine häufigere Normalisierung des pH-Wertes in der Scheide. Studie in Maturitas

Quelle: rme/aerzteblatt.de 27.05.2017



Vaginale Atrophie

Im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln hat das IQWiG (Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) den seit Januar 2015 gegen Beschwerden einer vaginalen Atrophie zugelassenen Wirkstoff Ospemifen (Handelsnamen Senshio) auf dessen Zusatznutzen untersucht.
Zum Ergebnis des Gutachtens



Hormontherapie hilft nicht gegen
Konzentrationsprobleme und schlechtem
Erinnerungsvermögen in den Wechseljahren


Hitzewallungen, Nachtschweiß und Osteoporose sind typische Folgeerscheinungen der Wechseljahre. Einige Frauen haben über diese typischen Beschwerden hinaus auch Probleme mit der Konzentration und dem Erinnerungsvermögen. Einige Studien gaben Hinweise darauf, dass Hormonersatztherapien mit Östrogenderivaten, deren Vergabe gegen Wechseljahresbeschwerden höchst umstritten ist, dies verhindern könnten.

Im Rahmen einer kontrollierten randomisierten Studie der Stanford University mit 567 gesunden Frauen im Alter zwischen 41 und 84 Jahren, kamen die Forscher Victor Henderson und Kollegen zu dem Ergebnis, dass die Hormontherapien nach der Menopause keine bessere kognitive Funktion bewirken. Weder wurde das Erinnerungsvermögen noch die kognitive Leistungsfähigkeit durch die Therapie positiv beeinflusst.
Quelle: aerzteblatt.de 27.07.2016


Früh einsetzende Wechseljahre - Zusammenhang
mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Diabetes Typ II und Osteoporose

Frauen, die ihre erste Periode mit elf oder früher bekommen hatten, zeigen eine 80-prozentig höhere Wahrscheinlichkeit für früh einsetzende Wechseljahre, wie Forscher der University of Queensland herausfanden. Dabei wurden die Daten aus neun Beobachtungsstudien mehrerer Länder mit über 50.000 postmenopausalen Teilnehmerinnen herangezogen.
Von Bedeutung ist dieses Ergebnis, da in anderen Studien aufgezeigt wurde,  dass früh einsetzende Wechseljahre mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ II und Osteoporose in Verbindung stehen können.

Von einer vorzeitigen Menopause sprechen die Forscher, wenn die letzte Menstruation vor dem 40. Lebensjahr stattfand, und von  einer frühen Menopause, wenn die letzte Periode zwischen dem 40. bis 44. Lebensjahr lag. Quelle: hil/aerzteblatt.de 06.02.2017

Studie Herzgesundheit - Desinformation zur Hormontherapie?

Das Feministischen Frauengesundheitszentrum Berlin weist in seinem Newsletter kritisch darauf hin, dass in den USA eine Beobachtungsstudie veröffentlicht wurde, die aus den Daten von 4200 Frauen den Schluss zieht, dass sie durch die Hormontherapie eine bessere Herzgesundheit hätten, ohne dabei die anderen bekannten Risiken der Hormontherapie, wie Brustkrebs, Thrombosen, Lungenembolien etc., mit abzuwägen.

Seit 2002 gilt die klare Empfehlung der WHI: Östrogene und Gestagene nur bei sehr starken, nicht anders zu beeinflussenden Hitzewallungen und nächtlichem Schwitzen verordnen, und auch dann möglichst nur für kurze Zeit und in möglichst niedriger Dosierung. Denn in der Nachbeobachtung der WHI-Studie brachte sie den Frauen aller Altersstufen im Vergleich zum Placebo keinerlei Nutzen.

Demgegenüber stehen die hinreichend bekannten gesundheitlichen Schäden, u.a. Thrombosen, Lungenembolien, Schlaganfälle, Demenz, Brustkrebs.
Wissenschaftler*innen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) führen etwa 20 % der invasiven Brustkrebserkrankungen auf die Hormontherapie in den Wechseljahren zurück und mahnen zu einem Verzicht und zur Anwendung von weniger belastenden Alternativen.

Quelle: Newsletter des Feministischen Frauengesundheitszentrums Berlin vom 27.03.2017

Alarmierend: Wechseljahreshormone fördern Brustkrebs, Eierstockkrebs und Bluthochdruck

19,4 Prozent der invasiven Brustkrebserkrankungen lassen sich auf die Einnahme von Hormontherapien gegen Wechseljahresbeschwerden zurückführen, wie in der von der Deutschen Krebshilfe geförderten MARIE-Studie feststellt wurde. Das bedeutet, dass in Deutschland jährlich ca. 10.000 Frauen nur aufgrund der Hormoneinnahme an Brustkrebs erkranken (Ärzteblatt 4, 28.01.11).

Eine ausgewertete Nachbeobachtung der WHI ergab darüber hinaus, dass die Einnahme einer Östrogen-Gestagen-Kombination nicht nur das Brustkrebsrisiko an sich erhöht, sondern auch das Fortschreiten der Krebserkrankung forciert und so die Todesrate bei Brustkrebs erhöht.

Auch ein von der European Prospektive Investigation Into Cancer and Nutrition untersuchter Zusammenhang zwischen der Hormontherapie bei Wechseljahresbeschwerden und Eierstockkrebs weist auf ein stark erhöhtes Risiko.

Während der aktuellen Hormoneinnahme stieg die Wahrscheinlichkeit einer Eierstockkrebserkrankung um 29 Prozent, bei eingenommenen Östrogenen sogar um 63 Prozent. Hatten Frauen fünf Jahre oder länger Hormone eingenommen, war das Eierstockkrebsrisiko immer noch um 45 Prozent höher gegenüber den Frauen, die sich nie einer Hormontherapie unterzogen hatten.

In den seit 2009 bestehenden S 3 Leitlinien wird im Umgang mit der Hormontherapie ausdrücklich empfohlen, Hormone nur bei starken Hitzewallungen so kurz und niedrig dosiert wie nötig bei gleichzeitiger "Risikokommunikation" mit der Patientin zu verordnen.

Diese Empfehlungen decken sich in keiner Weise mit der gängigen Praxis. Abgesehen davon, dass die gesundheitlichen Risiken gerne klein geredet oder ganz verschwiegen werden, belegt der Arzneiverordnungsreport, dass selbst viele Frauen über 70 Jahre und älter nach jahrzehntelanger Hormontherapie weiterhin Hormone verordnet erhalten.

Quelle: Zeitschrift CLIO, Heft 72, Mai 2011

Frauen sind am häufigsten betroffen


 • Morbus Cushing: Diagnose durch Haartest
 • Morbus Cushing — eine endokrine Erkrankung
 Morbus Cushing-Kinder auch Monate nach erfolgreicher Operation suizidgefährdet


Morbus Cushing - eine endokrine Erkrankung


MC ist eine seltene endokrine Krankheit, die unterschiedliche Ausformungen hervorbringt und an der Frauen 4 bis 5mal häufiger erkranken als Männer. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 30. und 40 Lebensjahr. Und MC ist nicht zuletzt eine jener seltenen Erkrankungen, über die z.T. fragmentarische und auch unterschiedliche Informationen kursieren.

Hervorgerufen wird das Cushing-Syndrom durch zu viel Cortisol im Blut, das in der Nebennierenrinde produziert wird und ähnlich dem Cortison wirkt, was als Medikament bekannt ist. Ausgelöst werden kann dies durch eine Überdosierung von cortisonhaltigen Medikamenten (exogenen Ursachen des Cushing- Syndroms), oder vom Körper selbst als Folge einer gestörten Regulation von Hypothalamus und Hypophysenvorderlappen (endogenen Ursachen). Im HVL (Hypophysenvorderlappen) wird ACTH erzeugt, das wiederum die Nebennierenrinde anregt, Cortisol auszuschütten. Wenn der vom Körper benötigte Cortisolspiegel erreicht ist, setzt ein hormoneller Rückkopplungsmechanismus ein, der bewirkt, dass kein ACTH mehr produziert und ausgeschüttet wird. Damit ist die Cortisolproduktion gehemmt. Erst, wenn neues Cortisol gebraucht wird, regt der Hypothalamus die erneute Freisetzung von ACTH in der Hypophyse an.

Häufige Ursache für eine Störung dieser Regulation ist ein Tumor der Hypophyse, der selbst ACTH produziert und dadurch die Hormonregulation durcheinanderbringt. Andere seltenere Ursachen können ein Nebennierenadenom, -karzinom oder Bronchialkarzinom sein.

Zu den klinischen Symptomen zählen Vollmondgesicht, Stammfettsucht, vermehrte Körperbehaarung (Hirsutismus), erhöhter Blutdruck (Hypertonie), Muskelschwäche, Ausbleiben der Regelblutung. Unbehandelt kann das Cushing-Syndrom in relativ kurzer Zeit zum Tode führen.

Ich hatte einen Tumor in der Hypophyse. Wo dieses Organ liegt, wusste ich bis zu jener Zeit nicht so genau. Warum auch? Doch dann wurde es plötzlich wichtig. In meinem Kopf befand sich ein winziges Gewächs, von medizinischer Seite auch als Mikroadenom bezeichnet. Diese wenige Millimeter kleine, gutartige Wucherung brachte eine seltene Krankheit mit dem Namen Morbus Cushing (sprich: Morbus Kasching) hervor. Ohne von dem Tumor zu ahnen, spürte ich schon lange Zeit vor dessen Sichtung die Symptome dieser Krankheit. Sie hatte sich in mein Leben geschlichen. Langsam, leise, aber spürbar, hatte es zunächst nur gefärbt, dann vergiftet und es schließlich total beherrscht.

Es begann mit Erschöpfungszuständen und Panikattacken. Eines Nachts, ich lag im Bett und konnte nicht schlafen, begann mein Herz zu rasen.  Angst toste in mir und zwar auf eine bedrohliche Weise neu und stark. In mir war eine Schwere, die ich nicht kannte. Ich hatte schon alles Mögliche erlebt, Existenzängste, Einsamkeit, Schmerz, Verlust und Zeiten großer Traurigkeit. Dieser Zustand aber war mir neu: Eine konkrete, körperlich empfundene Panik, die plötzlich auftauchte und dann wieder weg war, die mich wach hielt und einen leicht bitteren Geschmack und Angst vor der Wiederkehr hinterließ.

Dann folgte eine massive Depression, die mit körperlichen Symptomen, zunächst starkem Durst und Augenproblemen, einherging. Die Buchstaben tanzten vor meinen Augen – mein Blick hatte sich verändert. Später stellte ich fest, dass sich meine Augen einfach nicht mehr scharf stellten. Ich litt unter Akkomodationsstörungen. Dann folgten die Schlafstörungen. Zunächst wachte ich nachts ohne ersichtlichen Grund auf und mein Puls raste.

In den nächsten Wochen und Monaten verschlimmerten sich diese Zustände. Ich maß den Puls mit dem Finger am Handgelenk, den Blick auf den Sekundenzeiger des Weckers. Er war tatsächlich zu hoch, lag bei 80, 90 im Ruhezustand. Zeitweise konnte ich nachts gar nicht mehr schlafen, manchmal schlief ich einige Stunden, aber nie schlief ich durch. Immer wieder wurde ich von unruhigen Zuständen wach, litt unter anfallartigen Panikattacken oder anderen Formen verzweifelter Zustände. Mein Gesicht war runder geworden und meine sonst hervortretenden Wangenknochen in aufgeschwemmtes Gewebe eingebettet, was meine üblicherweise klaren Züge verwischte. Mein Nacken dagegen war breiter als früher und ich fand, dass mein Gesicht dadurch unangenehm männliche Züge bekommen hatte. Ich nahm an Gewicht zu, mein Gewebe erschlaffte, und ich war ohne Kraft, obwohl ich mehr aß als früher, um mich überhaupt noch aufrecht zu halten, und während die Körper- und Gesichtsbehaarung zunahm, wurden die Kopfhaare dünner.

Genauso wenig, wie ich wusste, wo meine Hypophyse ist, genauso wenig wusste ich über Stresshormone, Cortisol und hormonelle Rückkopplungen Bescheid. Als sich die ersten Symptome bei mir zeigten, spekulierte ich mit Freunden und Freundinnen hilflos herum – und übrigens nicht nur ich, sondern auch ÄrztInnen und TherapeutInnen, die ich konsultierte. Die besondere Hilflosigkeit derjenigen, die an Erkrankungen des Hormonsystems leiden, ist mir erst im Nachhinein aufgefallen. An wen soll ich mich wenden, wenn vage, verrückt erscheinende Symptome auftauchen, die der Hausarzt nicht erklären kann? Wer geht schon auf Verdacht zum Endokrinologen (Facharzt für hormonelle Erkrankungen)? Zum Zeitpunkt der Krankheit war auch ich davon betroffen, vom Hausarzt zu hören, dass ich mich lediglich in einer »psychischen Krise« befand, und von der Psychotherapeutin, alle Symptome könnten auf einer psycho-emotionalen Ebene erklärt werden. Damit begann der lange Weg des Leidens und Suchens.

Ich habe die Cushing-Krankheit gemeinsam mit Helfern und unter vielen inneren und äußeren Kämpfen hinter mir gelassen. Jetzt lebe ich und bin gesund, aber in meiner Geschichte nimmt meine Krankheit einen ganz speziellen Platz ein.
Auszug aus: Gruber; Diagnose Morbus Cushing

Buchtipp: Diagnose Morbus Cushing
Überleben um zu leben - Erfahrungsbericht einer Betroffenen von Doris Gruber
reinlesen

Morbus Cushing-Kinder auch Monate nach
erfolgreicher Operation suizidgefährdet

Insbesondere Kinder sind nach einer erfolgreichen operativen Entfernung (transsphenoidale Resektion) des ACTH-produzierenden Hypophys-Tumors selbstmordgefährdet. Denn die Krankheit ist dadurch nicht beendet, wie Constantine Startakis, Leiter der Division of Intramural Research am National Institute of Child Health and Human Development in Bethesda/Maryland, warnt.  

Der hohe Cortisol-Spiegel sorgt dafür, dass Kinder mit Morbus Cushing oftmals extrem ehrgeizig sind und zu zwanghaftem Verhalten neigen. Wenn der Cortisol-Überschuss dann fehlt, fallen viele in eine tiefe psychische Krise. Es kommt zu Depressionen und Angstzustände, die nur wenige Patient*innen ihren Ärzt*innen offenbaren, da  sie ja eigentlich für die Heilung dankbar sein müssen. Da die Verhaltensauffälligkeiten nicht sofort auftreten, wird kein Bezug zur vorangegangenen Behandlung auffällig.

Wie Startakis berichtet, entwickelten nach der Operation neun Kinder aus einer Gruppe von 149 Patienten Selbstmordgedanken und zeigten Ausbrüche von Zorn, Wut und Depressionen, eine gesteigerte Reizbarkeit und Angstzustände. Bei sieben Kindern zeigten sich die Symptome  innerhalb der ersten sieben Monate nach der Operation, bei den beiden anderen Kindern erst 48 Monate nach der erfolgreichen Beseitigung des Tumors. Ein Kind nahm sich 60 Monate nach der Behandlung das Leben.
Quelle: aerzteblatt.de 29.03.2016

Morbus Cushing: Diagnose durch Haartest


Die Diagnose eines Cushing-Syndroms ist aufwändig und diffizil. Ein Haartest könnte das zukünftig ändern.

Bei gesunden Menschen kommt es in den Nachtstunden zu einem Abfall der Hormonproduktion. nicht so aber bei einem Cushing-Tumor.

Ein Team um Mihail Zilbermint vom National Institute of Child Health and Human Development in Bethesda/Maryland hat einen solchen Test jetzt in einer klinischen Studie untersucht. Alle Patienten mit Cushing-Syndrom hatten deutlich erhöhte Cortisol-Konzentrationen im Haar.
Quelle: rme/aerzteblatt.de14.02.2017

 

 

Brustkrebs

 

• Aktualisiertes Disease-Management-Programm
Therapievorteile, -risiken und und Übertherapien
 • Nutzen und Risiken der Mammographie
 • Psychologische Betreuungsangebote für Kinder krebskranker Eltern

 

Brustkrebs: Aktualisiertes Disease-Management-Programm

Im dem vom Gemeinsamen Bundessausschuss (G-BA) aktualisierten Disease-Management-Programm (DMP) zum Brustkrebs sind nun insbesondere neuste medizinische Erkenntnisse für die Therapieoptionen aufgenommen  sowie die psycho­soziale Beratung und Nachsorge gestärkt. Darin enthalten sind gezielte Maß­nahmen zur Vermeidung von Folgeerkrankungen sowie eine stärkere Berücksichtigung psychoso­matischer, psychischer und psychosozialer Aspekte im Rahmen der Langzeit­therapie. Beschlüsse zum DMP Brustkrebs
Quelle: bee/aerzteblatt.de

Gentest kann vielen Brustkrebs-Patientinnen
die Chemotherapie ersparen

Ein Gen-Expressions-Test (MammaPrint) könnte vielen Frauen mit Mammafrühkarzinom eine Chemotherapie ersparen, so das Ergebnis einer großen europäische Studie (MINDACT-Studie ), an der zwischen 2007 und 2011 an mehreren Zentren 6.693 Mammakarzinom-Patientinnen teilgenommen hatten, bei denen weniger als drei Lymphknoten befallen waren.

Bei den Frauen, bei denen aufgrund des Gentests auf eine Chemotherapie verzichtet wurde, waren 94,4 Prozent auch nach fünf Jahren noch ohne Fernmetastasen. 95,5 Prozent waren es bei den Frauen mit Chemotherapie. Laut einer Pressemitteilung der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) könnten so europaweit jährlich 60.000 bis 70.000 Patientinnen von dem Gentest profitieren.

Nach der neuen ASV-Richtlinie für gynäkologische Tumore, die seit August 2016 in Kraft ist, können künftig auch gesetzlich versicherte Brustkrebs-Patientinnen den Gen-Expressions-Test erhalten.
Quelle: 26.08.2016  rme/aerzteblatt.de

Übertherapie bei einer Vorstufe des Mammakarzinoms


Als Folge des flächendeckenden Mammografiescreenings ist der Anteil der festgestellten DCIS (duktale Carcinoma in situ), einer Vorstufe des Mammakarzinoms, stark gestiegen. In den USA wird der Befund inzwischen bei 20 bis 25 Prozent aller Brustkrebsdiagnosen gestellt und in den meisten Fällen operativ behandelt. Aufgrund einer neuen Analyse des US-Krebsregisters SEER in JAMA Surgery, in deren Ergebnis die operative Behandlung nur geringe Auswirkungen auf die 10-Jahres-Überlebensrate aufweist, muss die Frage nach einer Übertherapie bei dieser Vorstufe des Mammakarzinoms neu gestellt werden.

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 Pressemitteilung des Brigham and Women’s Hospital

Denn wie diese Untersuchung zeigt, entwickeln sich lediglich 25 bis 50 Prozent zu einem invasiven Karzinom. Die anderen werden bei einer Operation unnötigerweise entfernt. Allerdings ist es bisher noch nicht möglich, die „gutartigen“ von den „bösartigen“ DCIS zu unterscheiden.
Quelle: aerzteblatt.de




Brustkrebs-Frühstadium: Komplette Entfernung der Lymphknoten sichert keinen entscheidenden Überlebensvorteil

Nach der randomisierten Z001-Studie der Oncology Group des American Colleges of Surgeons mit 891 an invasivem Brustkrebs erkrankten Frauen kann bei Brustkrebs im Frühstadium auch dann auf die komplette Lymphknotenentfernung in der Axel verzichtet werden, wenn der Wächter-Lymphknoten (Sentinel-Lymphknoten) positiv auf Metastasen getestet wird.

Bei der Hälfte der Frauen wurde nach Entnahme der positiven Wächter-Lymphknoten auf eine Entfernung weiterer Lymphknoten verzichtet. In der Kontrollgruppe wurden durchschnittlich 17 axilläre Lymphknoten entfernt.

Im Vergleich konnte durch die Lymphadenektomie kein entscheidender Überlebensvorteil erzielt werden. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate betrug 92,5 gegenüber 91,8 Prozent, die des krankheitsfreien Überlebens 83,9 gegenüber 82,2 Prozent.
Quelle: US-amerikanisches Ärzteblatt JAMA 2011, 305; 606-7

 


Positive Auswirkungen von Entspannungstraining auf Heilungschancen

Die Diagnose Krebs stürzt betroffenen Patienten in eine emotionale Stresssituation, verbunden mit tiefer Angst, die sich durch die auftretenden Nebenwirkungen der Therapie und dem Risiko eines Rezidivs im weiteren Verlauf der Behandlung noch verstärken. Dass sich dabei Entspannungsübungen positiv auf das Immunsystem auswirken können, wurde bereits in einigen Studien aufgezeigt. Vom Comprehensive Cancer Center der Universität in Columbus/Ohio wurde nun erstmals untersucht, welche Auswirkungen eine Psychotherapie auf das Überleben von Brustkrebsbetroffenen hat.

An der Studie nahmen 227 Patientinnen mit Mammakarzinom im Stadium II oder III teil, deren Tumor entfernt worden war. Eingesetzt wurde bei der psychotherapeutische Begleitung u.a. Entspannungstraining (progressive muscle relaxation), sportliche Betätigung und therapeutische Unterstützung im sozialen und familiären Umfeld. Das Ergebnis zeigte, dass sich sowohl die Rezidivrate als auch das Sterberisiko am Brustkrebs senkte. Selbst die Gesamtsterblichkeit war nur halb so hoch wie in der Vergleichsgruppe, und Rezidive traten durchschnittlich sechs Monate später auf.

Zwar ist noch ungeklärt, welche Faktoren genau für die günstige Wirkung verantwortlich sind, schaden aber können Entspannungstrainings jedenfalls nicht. Und unabhängig welche Entspannungstechnik gewählt wird, bietet das Training Betroffenen die Möglichkeit, aktiv am Heilungsgeschehen teilzunehmen.
Wome's Health Inintiative

Brustkrebs-Frühstadium: Patientinnen
profitieren von Aromatasehemmer

Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) hatte das IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) die Wirkung von Aromatasehemmer mit anderen  Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere dem Antiöstrogen Tamoxifen, verglichen, und geprüft, inwieweit sich die drei zugelassenen Wirkstoffe der sogenannten Aromatasehemmer (Anastrozol, Exemestan, Letrozol) in ihrem Nutzen und Schaden unterscheiden.

Das Ergebnis weist darauf hin, dass bei einer Therapie mit  Aromatasehemmer bei einem Brustkrebs im Frühstadium die Patientinnen länger rezidivfrei bleiben. Dieser Vorteil zeigt sich aber nicht mehr bei einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung.

Quelle: aerzteblatt.de 16.11.2016
Abschlussbericht:
Aromatasehemmer beim Mammakarzinom

Brustkrebs: Fettleibigkeit erhöht das
Risiko auf
Tumore nach der Menopause

Bereits eine frühere Studie der Women's Health Initiative (WHI) ab 2002 hat gezeigt, dass Östrogene das Wachstum von Mammakarzinomen begünstigen und insbesondere die Hormonersatztherapie nach der Menopause, zu der Frauen viele Jahre geraten wurde, zu einem gestiegenen Brustkrebsrisikos führt. Auch die Adipositas  gilt als ein Risikofaktor, an Brustkrebs zu erkranken. Eine jetzt erfolgte umfangreiche Auswertung der Women's Health Initiative-Beobachtungsstudie im JAMA Oncology (2015; doi: 10.1001/jamaoncol.2015.1547) kommt zu dem Ergebnis, dass sich der Anstieg bei Fettleibigkeit zwar auf rezeptor-positive Brustkrebs-Tumore (Krebszellen mit Rezeptoren für die weiblichen Hormone Östrogen und Progesteron, die so deren Wachstum fördern) beschränkt, dass das Risiko bei einer Gewichtszunahme in den Wechseljahren aber relativ rasch ansteigt, da Fettzellen das Östrogenhormon produzieren.
Quelle: aerzteblatt.de vom 14.06.2015

Diagnose Brustkrebs:
Der Angst keine Chance geben

Erfolgreiches Reha-Projekt "gemeinsam gesund werden"


Jedes Jahr werden in Deutschland rund 75.000 Frauen mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert. Davon haben rund 30 Prozent der Frauen Kinder, die unter 16 sind.

Das Familienleben wird überschattet von der ständigen Angst vor dem Krebs, und damit vor dem Sterben. Gemeinsam aber können Familien diese schwere Lebensphase bewältigen - im Rahmen der onkologischen Rehabilitationsmaßnahme „gemeinsam gesund werden“ des Mutter-Kind-Hilfswerk e.V.

Mangelende Information über die Probleme
mit dem
Mammografie-Screening


Nach einer Analyse der vorhanden umfangreichen Studiendaten hat auch das unabhängige Swiss Medical Board (SMB), ein Schweizer Expertengremium aus Medizin, Ethik, Recht und Ökonomie,  die Beendigung des Mammografie-Screenings angeraten. In ihrem 83-seitigen Bericht kommen die Experten zu ähnlichen Ergebnisse wie bereits vorangehende andere Auswertungen, die wegen des ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnisses ebenfalls eine Neubewertung des Mammografie-Screenings fordern. Denn pro 1000 Frauen, die sich screenen lassen, werden max. 1 bis 2 Todesfälle weniger verzeichnet. Dem gegenüber stehen hunderte Fehlbefunde die zu unnötigen Eingriffen und Behandlungen führen.

Eine Auswertung von sieben Studien mit 600.000 Frauen im Alter von 39 bis 74 Jahren durch CochraneSchweiz kommt zu ähnlichem Ergebnis mit dem Fazit, dass aufgrund großer Fortschritte in der Brustkrebs-Behandlung und zunehmender Sensibilisierung der Frauen die tatsächliche Wirksamkeit des Screenings heute noch geringer ist, als in den Studien.
Jüngste Beobachtungen mit Screening zeigten demnach sogar mehr Überdiagnosen und eine sehr geringe bzw. keine Verminderung des Auftretens von fortgeschrittenem Krebs.

Nachzulesen ist die allgemein verständlich verfasste Auswertung:
"Screening für Brustkrebs mittels Mammographie"

Eine aktuelle Umfrage von Barmer GEK und Bertelsmann-Stiftung hat darüber hinaus ergeben, dass jede dritte Frau glaubt, die Mammografie könne Brustkrebs verhindern. Über möglichen Schäden wussten dagegen die wenigsten Bescheid. Aufgrund der beunruhigenden wissenschaftlichen Ergebnisse der letzten Jahre über Nutzen und Schaden des Mammografie-Screenings fordern Ingrid Mühlhauser und Gabriele Meyer vom Deutschen Netzwerk für Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) endlich eine ernsthafte, öffentliche Diskussion. FFGZ Berlin, Juni 2014

Mammografie hat nur geringen Anteil an gestiegener Überlebensrate bei Mammakarzinom

Die Zahl der tödlich verlaufenden Brustkrebserkrankungen ist in den meisten Ländern rückläufig. Welchen Anteil die Mammografie an diesem Rückgang hat, untersuchte Philippe Autier und Mitarbeiter vom International Prevention Research Institute in Lyon (Britischen Ärzteblatt - BMJ 2011; 343: d4411). Bei dieser Untersuchung stellte er die Entwicklung der Brustkrebssterblichkeit von jeweils zwei Ländern mit vergleichbaren Gesundheitssystemen gegenüber. Jeweils eines der Länder hatte die Mammografie um zehn bis 15 Jahre früher eingeführt, als das andere. Dabei hätte sich, wie auch bei der Früherkennung anderer Krebserkrankungen, ein Vorteil für das Land zeigen müssen, dass die Mammografie früher eingeführt hat, was allerdings nicht der Fall war.

Auch dass der Rückgang der Brustkrebssterblichkeit in den meisten Länder vor Einführung des Mammografie-Screenings einsetzte und am größten in der Gruppe der 40 bis 49-Jährigen war, die nicht in allen Ländern in das Screening einbezogen wurden, spricht für einen geringen Anteil der Mammografie an dieser Entwicklung. Vielmehr sind die Behandlungschancen im Frühstadium des Mammakarzinoms durch adjuvante Chemotherapie und Strahlentherapie heute so gut, dass auch Frauen, die nicht am Screening teilnehmen, gute Überlebenschancen haben, wenn der Tumor frühzeitig entdeckt wird.
Quelle: Newsletter Ärzteblatt 29.07.2011


Broschüre über Nutzen und Risiko von Mammographiescreening
, veröffentlicht durch das Nordische Cochrane Zentrum 2012, kostenfrei herunterladen:
http://nordic.cochrane.org/screening-f%C3%BCr-brustkrebs-mit-mammographie

Sprechstunde für Kinder krebskranker Eltern

Viele Eltern möchten ihren Kindern eine Krebserkrankung in der Familie am liebsten verschweigen. Kinder spüren es aber sehr genau, wenn die Eltern Sorgen haben, über die sie nicht reden wollen. Etwas Bedrohliches, das im Dunkeln bleibt, über das man nichts erfährt und mit dem man allein bleibt, ist schwerer zu ertragen als fast jede Realität. Dazu kommt die Kränkung, von einem für die Familie so wichtigen Thema ausgeschlossen zu sein und vielleicht sogar belogen zu werden.

Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden, mit einer Krebserkrankung umzugehen. Wir wissen aber, dass es Kindern besser geht, wenn sie in verständlicher, kindgerechter Form über die Erkrankung informiert werden. Es ist nicht nötig, ihnen jedes Detail zu erklären, aber sie sollten Fragen stellen können und aufrichtige, klare Antworten bekommen. Hilfreich ist es, wenn Gefühle gezeigt werden dürfen, sowohl von den Eltern als auch von den Kindern. Gleichzeitig ist es für die Kinder entlastend, wenn sie ihre Eltern als kompetent im Umgang mit der Krankheit empfinden. Das heißt aber nicht, dass sie immer stark sein müssen. So ist es ein Zeichen von Kompetenz, sich bei übergroßen Problemen Hilfe zu holen. Prof. Hermann Faller

Individuelle psychologische Betreuung von Kindern, deren Eltern an Krebs erkrankt sind, bieten die:
– "Kindersprechstunde" im Klinikum Großhadern (steht allen betroffenen Münchner Eltern offen)
BRK-Kindergruppe krebskranker Eltern
Nicolaidis-Stiftung
Hospiz macht Schule

– Aus der Trauer zurück ins Leben: Kinder trauern andersKostenloses Info-Telefon 0800-2255100,
Infos im Internet: www.mutter-kind-hilfswerk.de

Das Geschäft mit dem Brustkrebs: Frauengesundheitsorganisationen fordern Stopp des Missbrauchs


Frauenorganisationen, wie AKF, Breast Cancer Action Germany, das FFGZ Berlin, Netzwerk Frauengesundheit Berlin, Treffpunkt Krebs – Selbsthilfe für jüngere Frauen, Terre des Femmes Deutschland, und Women in Europe for a Common Future e.V., treten jetzt entschieden der fortschreitenden Kommerzialisierung und ökonomische Ausbeutung des Themas Brustkrebs entgegen. Ihre Kritik: Diagnostik und Therapie von Brustkrebs sind eng mit ökonomischen Interessen verknüpft. Eine begleitende kritische Bewertung findet kaum statt. Besonders empörend ist der aktuelle Trend, bei dem globale Konzerne und Firmen den Aufmerksamkeitsfaktor des Themas Brustkrebs zu reinen Marketingmaßnahme für Geschäfte und Profite ummünzen und sich dabei gegenseitig mit PR-Kampagnen und Spendensammlungen überbieten. Aber Einnahmen und Verwendung der Spenden sind selten transparent.

Diese Form der Wohltätigkeit, die auf Kosten kranker Menschen die geschäftlichen Interessen bedient, sehen die Frauengesundheitsorganisationen mit großer Sorge. Sie fordern deshalb für den Umgang mit dem Thema Brustkrebs in einem 6-Punkte-Programm u.a.:

- eine öffentlich geförderte und transparente Forschung zu Ursachen der Krebsentstehung, Diagnostik und Therapie, die weit über vermarktungsrelevante Eckpunkte hinausgeht,

- die Vermeidung von Krebserkrankungen genauso wie deren Behandlung zu priorisieren, und Umweltbelastungen und Umweltgefährdungen abzubauen,

- auf Spenden von Unternehmen und Institutionen zu verzichten, die für die Erzeugung und Verbreitung von Karzinogenen verantwortlich sind,

- Evidenzbasierte Informationsangebote bereitzustellen, die höchsten professionellen und ethischen Standards entsprechen, und die die Themen Vermeidung, Screening, Diagnostik und Therapie auf sachlicher anstelle rein emotionaler Ebene behandeln.

Buchtipp zum Thema:

Mein wunderschöner Schutzengel - Als Nellys Mama Krebs bekam. Eine Erzählung für Eltern und Kinder von Dr. Kerstin Hermelink, Frauenklinik Großhadern.
reinlesen

Wunschkind | Wunschkaiserschnit | Pränataldiagnostik

 

 • Gebärmutter-Transplantation
 • Pränataldiagnostik: Neues Verfahren  mit Pap-Abstrich

 • Wunschkaiserschnitt

 

Gebärmutter-Transplantation in Tübingen gelungen


Im Uniklinikum Tübingen ist die Transplantation einer gespendeten Gebärmutter geglückt. Der 23 Jahre alten Patientin, die mit einer angeborenen Fehlbildung ohne Scheide und Gebärmutter zur Welt kam und die bereits 2009 eine Scheide angelegt erhielt, wurde die Gebärmutter ihrer Mutter transplantiert.
Bei gutem Heilungsverlauf  könnte der 23-Jährigen bereits in einem Jahr eine schon entnommene, mit Sperma ihres Mannes befruchtete und tiefgefrorene Eizelle eingesetzt werden, so Sara Brucker, Direktorin des Forschungsinstituts für Frauengesundheit.

Laut Brucker werden jährlich in Deutschland ca. 80 bis 100 Mädchen mit der angeborenen Fehlbildung „Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom“ geboren. Zum ersten Mal weltweit brachte eine Frau mit einer gespendeten Gebärmutter in Göteborg 2014 ein gesundes Baby zur Welt.
Quelle: aerzteblatt.de vom 09.11.2016 Gebärmutter von Tübinger Ärzten transplantiert

Schwangerschaftsdiabetes: Neues Diagnoseverfahren

Diabetes ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft, die für die werdende Mutter wie für das ungeborene Kind ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellt.
Der derzeitige zweistufige Test auf Gestationsdiabetes mellitus (GDM), der zeitaufwändig und hinsichtlich der Sensitivität verbesserungswürdig ist, kann möglicherweise von einem neuen einstufigen Diagnoseverfahren, das auf die Messung eines glykierten Markers pGCD59 basiert, abgelöst werden. Studie in Diabetes Care 2017

 

Alarmierender Anstieg der Kaiserschnittrate in Deutschland

2010 sind in Deutschland 31,9 Prozent der Kinder durch einen Kaiserschnitt zur Welt gekommen. Regionale Schwankungen liegen zwischen 15  und 36,6 Prozent und sind medizinisch nicht erklärbar. 1991 lag die Rate noch unter 15 Prozent. Diese Entwicklung ist weltweit zu beobachten. An der Spitze steht aktuell China mit 46 Prozent.

Der Kaiserschnitt ist eine lebensrettende Option aus mütterlicher oder kindlicher Indikation, und moderne Operations-, Anästhesie- und Therapieverfahren haben dazu geführt, dass Frauen auch bei Komplikationen sicher entbunden werden können. Was in Notfallsituationen sinnvoll ist, darf jedoch nicht zur Regel werden, sonst verkehren sich die Vorteile in Nachteile und ein rettender Eingriff wird zur riskanten Operation mit weitreichenden Folgen. Denn die hohe Zunahme der Kaiserschnitte ist nicht medizinisch begründet, sonder  strukturell, organisatorisch und ökonomisch.

Der Arbeitskreis Frauengesundheit (AKF) zeigt auf, welche Risiken für Mutter und Kind mit einer Wunschsectio verbunden sind und fordert strukturelle Veränderungen, um den Frauen und Familien in dieser einzigartigen Lebensphase das Erlebnis einer natürlichen Geburt zu ermöglichen.


Wunschkaiserschnitt: Das Beste für Mutter und Kind?

In dem lesenswerten Beitrag hinterfragt Professor Ingrid Gerhard kritisch die unterschiedlichen medizinischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen, die zu dem enormen Anstieg des Kaiserschnitts geführt haben, und beantwortet wichtige Fragen rund um dieses Thema für werdende Mütter und Väter.

Pränataldiagnostik: Neues Verfahren  mit Pap-Abstrich


US-Forscher haben fetale Zellen in einem Zervix-Abstrich der Mutter aufgespürt und daraus ein Verfahren entwickelt, mit dem im Prinzip eine Pränataldiagnostik mittels Pap-Abstrich vorgenommen werden kann. Diese als TRIC (Trophoblast Retrieval and Isolation from the Cervix) bezeichnete Technik könnte möglicherweise auch über eine Proteinanalyse Hinweise auf drohende Schwangerschaftskomplikationen lieferen (Scientific Reports; 2016; 6: 32382). Vorteil dieser neuen Technik: Die Ergebnisse würden wesentlich früher als bei  bisherigen Verfahren vorliegen, nämlich bereits in der fünften Woche, und die Untersuchung wäre für den Feten ungefährlich.

Quelle: Ärzteblatt.de vom 03.11.2016 ©rme/aerzteblatt.de

Vermehrte Fehlbildung

Nach einer dpa-Meldung wurde in einer Fallkontrollstudie des Centers of Disease Control and Prevention in Human Reproduction, Atlanta, nachgewiesen, dass Kinder aus künstlicher Befruchtung doppelt so häufig mit Fehlbildungen zur Welt kommen.

In einem ausführlichen Kommentar weist das Deutsche Ärzteblatt darauf hin, dass die vorliegenden Daten der noch laufenden Studie, in der die genetischen und umweltbedingten Ursachen von Fehlbildungen untersucht werden, zwar ein erhöhtes Risiko bei künstlicher Befruchtung aufzeigen, aber bisher keine Kausalität zu den Techniken der Reproduktionsmedizin belegt werden.

Experten vertreten die Ansicht, dass die Fehlbildungen Teil der Störung sein können, die auch zur Infertilität führt. Mehr Klarheit sollen zukünftige Analysen bringen.
Quelle: aerzteblatt 18.11.2008

Kaiserschnitt auf Bestellung – Der Tod der natürlichen Geburt?

... Der Kaiserschnitt war (und ist) bislang ein operativer und drastischer Eingriff in die abdominale Körperhöhle der Frau gewesen, den die Ärzte nur im Notfall oder bei absehbaren Komplikationen ausführten, um das Leben der Mutter und/oder des ungeborenen Kindes zu schützen. In den letzten Jahren verstärkte sich ein Trend, bei dem immer mehr schwangere Frauen mit Hilfe des so genannten Kaiserschnitts (Sectio caesarean) ihre Kinder zur Welt bringen lassen, ohne dass eine medizinische Notwendigkeit vorliegt...

Grundsätzlich sind die weit entwickelte Medizintechnik und die Verbesserung und Verfeinerung der Operationsmethoden für viele Frauen und ihre ungeborenen Kindern ein Segen und oftmals auch lebensrettend sein kann. Auch die damit verbundene Entscheidungsfreiheit, den Ablauf ihrer Schwangerschaft mitbestimmen zu können, ist insgesamt als ein Fortschritt zu betrachten. Schwangerschaft und Geburt sind aber trotz ihrer deutlichen und scheinbar dramatischen körperlichen und seelischen Veränderungen keine Krankheiten, sondern ein besonderer, kostbarer und zeitlich begrenzter Ausnahmezustand, der spezielle Aufmerksamkeit und eine angemessene innere Haltung erfordert. Geburt und Tod sind im Leben eines Menschen von allen Urprinzipien und archaischen Qualitäten, mit denen er in Berührung kommen kann, die intensivsten und konsequentesten Erlebnisse. Sie markieren zwei gegensätzliche und gleichzeitig auch sehr verwandte Ereignisse, die den zyklischen Wandel allen Lebens und allen Seins repräsentieren und voraussetzen. Geburt und Tod sind darüber hinaus auch die elementarsten Initiationen, denen der Mensch auf der Reise seines Lebens begegnen kann.

Unsere moderne Gesellschaft und der gegenwärtige Zeitgeist neigen dazu, das Leben und lebendige Prozesse als etwas statisches, mechanistisches und dadurch kontrollierbares zu betrachten und es werden viele Anstrengungen unternommen, um das Leben und die lebendige Natur entsprechend den egoistischen Vorstellungen der Menschen anzupassen und zu unterwerfen. Insofern sind alle Zyklen und alle zyklischen Prozesse, die in ihrer Ursprünglichkeit das Grundmuster des Lebendigen bilden, dem modernen und rational-intellektuell denkenden Menschen, unheimlich und bedrohlich geworden.
Die elementaren Kräfte, Urprinzipien und zyklischen Muster existieren in jedem Menschen völlig unabhängig und autonom weiter und lassen sich auch auf Dauer nicht von Verstandeskraft, Logik und einem rein intellektuellen Weltbild beeinflussen oder wegrationalisieren. Es ist nur möglich, mit ihnen und durch sie zu leben und zu existieren; auf Dauer kann man nicht gegen sie oder ohne sie leben. Die unterschiedlichen Abschnitte und Qualitäten innerhalb dieser Zyklen werden naturgemäß von verschiedenen Übergangsereignissen eingeleitet und beendet.

Diese Ereignisse können als Initiationen bezeichnet werden und sollten im Leben eines Menschen einen angemessenen Platz einnehmen. Werden die verschiedenen Übergänge und die damit verbundenen Initiationen nicht ausreichend berücksichtigt, bewusst erfahren und "erlebt", besteht die Gefahr, dass der Mensch die vielen kleinen und großen Zyklen seines Lebens nicht vollständig abschließen und in seinem inneren Wesen integrieren kann. Dadurch fehlt dem Menschen etwas Grundsätzliches und er ist - in diesem Sinne betrachtet - aus dem Rhythmus des Lebens geraten...

Die verlockende Möglichkeit, das Kind zu einem relativ festgelegten Termin "aus dem Bauch" holen zu lassen steht deutlich im Gegensatz zu dem angesprochenen Hintergrund einer natürlichen und spontanen Geburt. Die meisten Schnittentbindungen finden unter Vollnarkose oder einer örtlichen Betäubung statt, bei denen das Bewusstsein der Frauen stark eingeschränkt ist. Darüber hinaus findet in dieser Situation wohl kaum eine aktive Beteiligung der Schwangeren statt. Viele Frauen wählen diese Art der Entbindung ganz bewusst, da sie sich aus Gründen der Angst oder anderen inneren Widerständen nicht mit diesem schmerzhaften und archaischen Akt der Geburt auseinandersetzen wollen. Dabei scheinen weder die werdende Mutter noch die Geburtshelfer sich darüber bewusst zu sein, was für seelische Auswirkungen eine Schnittgeburt auf das Kind haben könnte.

In den Forschungen der transpersonalen Psychologie wurden die unterschiedlichen Traumata und Verhaltensmuster, die einem Geburtserlebnis zugrunde liegen, ausführlich diskutiert und unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Der bekannte Arzt und Psychotherapeut Dr. Dr. Stanislav Grof berichtet aus seinen zahlreichen Untersuchungen und Forschung in seinem Buch "Geburt, Tod und Transzendenz" über folgende Erkenntnisse und Erfahrungsberichte:

"Es hat den Anschein, als ob das Geburterlebnis die grundlegenden Anschauungen über die Existenz, das Weltbild, die Einstellungen zu anderen Menschen, das Verhältnis von Optimismus zu Pessimismus, den gesamten Daseinsentwurf und sogar so spezifische Dingen wie das Selbstvertrauen, den Umgang mit Problemen und die Fähigkeit zur Verwirklichung von Plänen bestimmt. ... Zudem scheint das Erlebnis der Enge des Geburtskanals die Grundlage für das Gefühl der eigenen Grenzen zu bilden. Die Menschen, die durch einen geplanten Kaiserschnitt auf die Welt kamen, wissen unter Umständen nicht so recht, welchen Platz sie in der Welt einnehmen und wie viel sie von anderen erwarten können."

Diese Ausführungen mögen uns verdeutlichen, wie nachhaltig und zeitunabhängig schon am Beginn eines Menschenlebens grundlegende und meistens unbewusste Verhaltensmuster — in positiver wie auch in negativer Ausprägung — miterschaffen werden können und die Missachtung der natürlichen Prozesse während der Schwangerschaft und Geburt einen lebenslangen Einfluss auf die seelische Verfassung des Kindes haben. Als Therapeuten und Heiler sind wir herausgefordert, das gesellschaftliche Bewusstsein für dieses Thema zu erweitern und zu sensibilisieren. Denn eines ist sicher: Spätestens mit der letzten großen Initiation des Menschen – dem Tod - wird jede Seele auf ihre Weise in den Genuss kommen, einem alles verschlingenden und transformierenden Urprinzip zu begegnen.

Mögen diese Seelen bei ihrer Wiedergeburt auf eine hingebungsvolle und nicht-kaiserschnittfreudige Mutter treffen.

Peter Launhardt, Heilpraktiker, Berlin (Auszug)

Gender Medizin


EU-Initiativbericht fordert Gleichbehandlung von Männern und Frauen in Gesundheit und klinischer Forschung
Testosteron bei Frauen kann Hilfsverhalten und Altruismus begünstigen

Blutfettwerte mit Geschlechterunterschieden
Gender-Effekt bei Hornhauttransplantationen
• Lesetipp: Gender Equality - Englischsprachiger digitaler Jahresrückblick 2016
Genderaspekte spielen auch bei Krebserkrankungen eine wichtige Rolle
• Informationspflicht zu Unterschieden der Arzneimitteltherapie bei Frauen und Männern
Frauen-Herzen: Herzinfarkt bei Frauen: Warnzeichen Bauchschmerzen | Frauenherzen altern anders

 

Testosteron kann bei Frauen Hilfsverhalten und Altruismus begünstigen


Testosteron führt zu aggressiverem Verhalten! Eine weit verbreitete Annahme, die neue Untersuchungen widerlegen. Die Fragestellung der Wissenschaftler*innen lautete dabei, wie bei Frauen Gehirnaktivität und Testosteronspiegel zusammenhängen, die einer direkten aggressiven Bedrohungssituation gegenüberstehen.

Eine Herausforderung war dabei, eine möglichst realistische aggressive Interaktion zu simulieren, während Versuchspersonen im MRT liegen.

Das überraschende Ergebnis: Frauen mit höherem Testosteronspiegel verhielten sich insgesamt weniger aggressiv gegenüber ihrer Gegnerin und wiesen eine geringere Aktivität der Amygdala auf, wenn sie den ärgerlichen Gesichtsausdrucks ihres Gegenübers wahrnahmen. Wohingegen Probandinnen mit stärkerer Amygdala-Aktivität bei der Wahrnehmung des ärgerlichen Gesichtsausdrucks aggressiver gegenüber der Gegnerin wurden.

Testosteron kann demnach bei Frauen einen prosozialen Effekt haben, also Hilfsverhalten und Altruismus begünstigen, wie Macià Buades-Rotger, Doktorand an der Lübecker Klinik für Neurologie und Erstautor der Studie das Ergebnis erläuterte, das hier mit anderen Studien übereinstimmt. „Diese Forschung zeigt, wie Hormone die neurale Verarbeitung sozio-emotionaler Signale und damit soziales Verhalten beeinflussen“, ließ die Arbeitsgruppe verlauten. Quelle: hil/aerzteblatt.de 12.01.2017

Erschienen ist die Arbeit in der Zeitschrift Scientific Reports
(2016; doi: 10.1038/srep38538).

EU-Initiativbericht fordert Gleichbehandlung von Männern und Frauen in Gesundheit und klinischer Forschung

Zur Gleichstellung von Männern und Frauen in den Bereichen psychische Gesundheit und klinische Forschung hat das EU-Parlament nun einen Initiativbericht vorgelegt. Kritisiert wird darin insbesondere, dass immer noch zahlreiche Medikamente ausschließlich an Männern getestet würden und Krankheiten, von denen besonders Frauen betroffen sind, oft zu wenig erforscht seien.
Auch die Unterschiede bei der psychischen Gesundheit müssen nach Ansicht der Sozialdemokratin Julie Ward aus Großbritannien, die an dem Bericht mitarbeitete,  mehr Beachtung finden. So erkrankten Frauen öfter und stärker an Depressionen, Männer hingegen übten häufiger Selbstmord oder verfielen dem Alkoholismus.

Besondere Gewichtung legte die spanische Liberale Beatriz Becerra Basterrechea, die für den Bericht mitfederführend ist, auf den uneingeschränkten Zu­gang von Frauen zu reproduktiver und sexueller Gesundheit.
Quelle kna/aerzteblatt.de, 15. Februar 2017

Gender-Effekt bei Hornhauttransplantationen


Hornhauttransplantationen verlaufen meistens erfolgreich und Abstoßungsreaktionen sind selten. Ein Gender-Effekt scheint die Erfolgschancen aber noch zu begünstigen.

Bei einer Studie der Universität Liverpool (American Journal of Transplantation  - 2016) zeigte sich: Hatten Spender und Empfänger das gleiche Geschlecht versagten nur 180 von 1.000 Transplantationen nach einem Zeitraum von fünf Jahren.
Hatten dagegen weibliche Patienten eine „männliche“ Hornhaut transplantiert erhalten, lag die Fehlerquote bei 220 von 1.000 Transplantationen.
Insbesondere bei der Fuchs'schen Endotheldystrophie traten in dieser Konstellation häufiger Komplikationen auf.

Völlig "Gender-Effektlos" zeigte sich die Transplantationen, bei denen männlichen Empfängern eine „weibliche“ Hornhaut verpflanzt wurde.
Quelle: aerzteblatt 15.07.2016

Blutfettwerte mit Geschlechterunterschieden


Einer ersten Studie der TU Dresden zufolge weisen die Blutfettwerte von Frauen und Männern erhebliche Unterschiede auf.

Ziel der Studie ist es, durch frühzeitiges Erkennen von veränderten Bluttfettmustern Schäden an Organen und Gefäßen vorzubeugen. Untersucht wurden dazu 35 gesunde Frauen und 36 gesunde Männer unter 33  Jahren.

Das erste unerwartete Ergebnis war, dass sich 112 der 281 gemessenen Blutfettmoleküle deutlich zwischen den Geschlechtern unterschieden. Dabei hat sich auch gezeigt, dass die bisher stoffwechselmäßig als harmlos geltenden Anti-Baby-Pillen doch Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel haben. Bei den Frauen, die die" Pille" einnahmen, waren die Blutfettmuster auffällig verändert und deuteten auf eine Reizung der Leberzellen und auf eine allgemein erhöhten Entzündlichkeit hin.

Bei den untersuchten Männern wiesen ca. 20 Prozent ein Blutfettmuster auf, wie es sich auch in ausgeprägter Form beim metabolischen Syndrom (gestörter Stoffwechsel) findet, obwohl diese Männer zu diesem Zeitpunkt einen normalen Body-Mass-Index und normale Blutfettwerte hatten. Bei den Frauen war diese Konstellation deutlich seltener erkennbar. Damit könnte Stoffwechselstörungen bereits vor den ersten Erkrankungsanzeichen entgegengewirkt werden.

Für weitere Studien zu den Blutfettmusters bedeutet das: separate Analysen für Frauen und Männer!
Quelle: aerzteblatt 14.07.2016

Lesetipp: Gender Equality - Englischsprachiger digitaler Jahresrückblick 2016

Englischsprachiger digitaler Jahresrückblick 2016 von UN Women, in dem Meilensteine für die Gleichstellung der Geschlechter aufgezeigt werden. Mit hochaktuellen Photo Essays UN Women timeline-year-in-review

Lesetipp:  „Medizin – Gesundheit – Geschlecht“, Freiburger Zeitschrift für GeschlechterStudien, Jg. 21, Nr. 2 (2015):
Geschlechterforschung in Medizin und Public Health von Elisabeth Zemp
free download (PDF)          

Informationspflicht zu Unterschieden der Arzneimitteltherapie bei Frauen und Männern

In einer Stellungnahme für das Bundesgesundheitsministerium fordert der Deutsche Ärztinnenbund: "Ärztinnen und Ärzte, Patientinnen und Patienten müssen zum Beispiel in der Packungsbeilage und in den Fachinformationen darüber informiert werden, ob und mit welchem Ergebnis eine nach Geschlecht differenzierende Untersuchung stattgefunden hat oder nicht".

Dass Frauen und Männer unterschiedlich auf Arzneimittel reagieren können, ist eine gesicherte Erkenntnis. Die Forschung orientiert sich aber bislang überwiegend an Männern und überträgt diese Ergebnisse dann einfach auf Frauen. So halten zum Beispiel die Wirkungen von bestimmten Arzneimitteln bei Frauen länger an, oder die Dosierung kann - wie bei bestimmten Schmerzmitteln - niedriger oder höher sein, so dass Frauen häufiger von unerwünschten Arzneimittelwirkungen betroffen sind als Männer.

In seiner Pressemitteilung vom 21.01.2009 weist deshalb auch der Deutsche Ärztinnenbund erneut darauf hin, dass Unterschiede in der Aufnahme und Verstoffwechselung zu unterschiedlichen Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln bei Frauen und Männern führen können und hat sich bei der 12. AMG-Novelle (Gesetz zur Änderung des Arzneimittelgesetzes und anderer Vorschriften) dafür eingesetzt, dass bei klinischen Arzneimittelprüfungen nun Frauen angemessen zu berücksichtigen sind.
Deutscher Ärztinnenbund e.V.


Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wird das Robert Koch-Institut (RKI) beauftragen, einen Frauengesundheitsbericht zu erstellen. Der Bericht, der auf der geschlechtervergleichenden Darstellung des Berichts „Gesundheit in Deutschland“ (2015) aufbaut, wird sich darüber hinaus mit Themen, die für die Frauengesundheit im Lebensverlauf besonders wichtig sind, intensiv beschäftigen. Der Bericht soll Anfang 2019 vorliegen. Pressemitteilung

Genderaspekte spielen auch bei Krebserkrankungen eine wichtige Rolle


Biologische und soziokulturelle Faktoren wirken sich bei vielen Krankheiten geschlechterabhängig auf die Diagnostik und die Therapie aus.

Diese Genderaspekte spielen auch bei Krebserkrankungen eine wichtige Rolle. So erkranken Männer häufiger an Krebs und sterben früher daran als Frauen. Biologischen Faktoren, wie der Hormonstatus, sind dabei ausschlaggebender als kulturelle, weiß Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft beim Bundeskongress Gendermedizin am 12. Mai 2016 in Berlin.  

So weisen bei den untersuchten Spätfolgen von Arzneien bei Krebserkrankungen im Kindesalter (Studie aus dem Journal of clinical oncology), die betroffenen Organe deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen auf. Forscher vermuten die Ursachen darin begründet, dass bisher nicht genauer untersucht wurde, wie Dosis und Konzentration der Arneistoffe die Verarbeitung im Körper beeinflussen (Pharmakokinetik und –dynamik).  

Trotzdem werden in der Praxis den Genderaspekten kaum Bedeutung beigemessen. Einzige positive Ausnahmen sind die Leitlinien zu Herzkrankheiten und zur Depression.
Quelle:aerzteblatt 07.05.2016

• Petra Thürmann über Gendermedizin
Warum Herzinfarkte bei Frauen anders verlaufen
Krebsüberleben in Europa: Große Unterschiede
„Gendermedizin gilt zum Teil noch als Frauenmedizin“


Herzinfarkt bei Frauen: Warnzeichen Bauchschmerzen


In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufigste Todesursache bei Frauen. In 2016 verstarben laut Statistischem BA 185.867 Frauen an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung davon 20.539 an einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Die hohe Rate an Herzinfarkt-Todesfällen im Vergleich zu Männern lässt sich damit erklären, dass vielfach die Herzinfarkt-Symptome bei Frauen nicht richtig gedeutet werden und so wertvolle Zeit verloren geht, wie Prof. Dr. med. Christiane Tiefenbacher vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung und Chefärztin der Kardiologie am Marien-Hospital Wesel, weiß.

Denn bei den über 65-jährigen Frauen vergehen durchschnittlich bis zu viereinhalb Stunden, bei jüngeren Frauen zweieinhalb Stunden bis sie in der Notaufnahme sind. Im Vergleich: Die über 65-jährigen Männer schaffen es in rund dreieinhalb Stunden, und jüngeren Männer sogar in gut drei Stunden, wie die von der Deutschen Herzstiftung geförderte „MEDEA-Studie“ des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) in Kooperation mit dem HelmholtzZentrum München und der Technischen Universität München zeigt.

Je länger gewartet wird, um so größer wird das Risiko, dass plötzlich Herzkammerflimmern auftritt, die Person ohnmächtig wird und innerhalb weniger Minuten Plötzlicher Herztod eintritt. Auch kann durch den Infarkt ein Teil des Herzmuskels irreparabel zerstört werden und dadurch langfristig eine Herzschwäche entstehen. Beim Herzinfarkt gilt deshalb: jede Minute zählt, denn Zeit ist Herzmuskel.

Die Herzinfarkt-Symptome sind insbesondere bei älteren Frauen oft unspezifisch. Bei ihnen tritt seltener ein starker Schmerz im Brustkorb (Vernichtungsschmerz) auf. „Je älter die Herzinfarkt-Betroffenen sind, desto weniger Brustschmerz nehmen sie wahr. Ältere Herzinfarkt-Patientinnen empfinden häufig mehr ein Druck- oder Engegefühl in der Brust“, erklärt Prof. Tiefenbacher, „oft begleitet von Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch, Rückenschmerzen, Kurzatmigkeit und Müdigkeit.“

Was Frauen über ihr Herz wissen sollten erfahren Sie in der aktualisierten Auflage der Info-Broschüre der Deutschen Herzstiftung „Was ist bei Frauen anders? Koronare Herzkrankheit“, kostenlos zu bestellen unter www.herzstiftung.de.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Herzstiftung vom 06.03.2019

Frauen-Herzen altern anders


In einer Studie (Radiology (2015; doi: 10.1148/radiol.2015150982) der MESA zeigte sich, dass bei gesunden Frauen die Herzmasse im Alter gleich bleibt oder sich durchschnittlich um 1,6 Gramm verringert.  Dagegen nahm die Herzmasse bei gesunden Männern um 8,0 Gramm im Mittel zu. Gleichzeitig blieb die Herzleistung bei beiden Geschlechtern gleich. Da ausschließlich Gesunde an der Studie teilnahmen, waren die Unterschiede nicht krankheitsbedingt.

Der vergrößerte Herzmuskel bei Männern sei aber kein „Zeichen von Stärke“ wie der Studienleiter John Eng von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore, hinwies: „Wenn Männer eine größere Muskelmasse benötigen, um die gleiche Menge Blut zu pumpen, spreche dies eher dafür, dass der Herzmuskel der Frauen im Alter effizienter arbeitet.“ Gründe für die geschlechtsspezifischen Unterschiede konnte er aber noch nicht nennen.

Quelle: Pressemitteilung der Johns Hopkins University School of Medicine


Der Gender-Report 2016 "Geschlechter(un)gerechtigkeiten an nordhrein-westfälischen Hochschulen" des Netzwerkes Frauen- und Geschlechterforschung NRW kann als PDF heruntergeladen werden unter: http://www.netzwerk-fgf.nrw.de/fileadmin/media/media-genderreport/download/Gender-Report_2016/Gender-Report_2016_f_web.pdf
Pressemeldung des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung NRW vom 08.03.2017.

Das geht uns alle an!


Datenschutz im Gesundheitswesen
• „Da geht noch was!“ Frauenverbände fordern …
Fettreduzierte Ernährungsempfehlung in der Kritik
Eng verbandelt: Mitglieder der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die Nahrungsmittelindustrie


Datenschutz im Gesundheitswesen

Die Initiative Patientenrechte-Datenschutz e.V. hat im Rahmen der  Sozialwahl 2017 die Kandidaten zu ihren Positionen bei Patientenrechts- und Datenschutzthemen befragt. Dabei geht es insbesondere um die Risiken durch die digitale Vernetzung im Gesundheitswesen, Auskunftsrechte, die geplante elektronische Patientenakte und den Umgang mit sensiblen Patientendaten - besonders brisant angesichts des Hackerangriffs, der tagelang das britische Gesundheitswesen lahmlegte. Die Fragen und Antworten:
http://patientenrechte-datenschutz.de/fragen-an-die-kandidatinnen-bei-den-gesetzlichen-krankenkassen/

Nach zahlreichen anderen Vertretungen von Berufsgeheimnisträgern hat nun auch die Bundesärztekammer Änderungen am Entwurf des neuen BKA-Gesetzes gefordert. Es müsse Ausnahmeregelungen für Ärzte bei staatlichen Überwachungsmassnahmen geben. "Die Verschwiegenheitspflicht im Arzt-Patient-Verhältnis darf durch das BKA-Gesetz nicht in Frage gestellt werden", so Bundesärztekammer-Präsident Dr. Frank Ulrich Montgomery.
http://www.bundesaerztekammer.de/presse/pressemitteilungen/news-detail/baek-setzt-sich-fuer-schutz-des-aerztlichen-berufsgeheimnisses-ein/

Quelle: netzwerk recherche


 

Fettreduzierte Ernährungsempfehlung in der Kritik


Die offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) stehen erneut in der Kritik. In den von ihr vorgegebenen Nährwertrelation von Protein, Fett und Kohlenhydrate wird insbesondere eine fettreduzierte Ernährung (30%) zugunsten von mehr Kohlenhydraten (55 bis 60%) propagiert. Dabei können diese 10 DGE-Regeln nicht nur für an Stoffwechsel Erkrankte kontraproduktiv sein, sondern sind auch für Gesunde längst widerlegt.

So haben in der Women’s-Health-Initiative-(WHI-) Studie 48.835 Frauen 8,2 % weniger Nahrungsfett verzehrt, ohne dass dies die Herzinfarkt- oder Schlaganfallrate hatte senken können oder sich ein positiver Effekt auf die Gesamtgesundheit nachweisen ließ.
In den USA wurde deshalb konsequenterweise im Scientific Report des Dietary Guidelines Advisory Committee die Obergrenze für den Fettanteil der Nahrung gestrichen.

Auch in einer zweiten wichtigen Studie zu dieser Frage (spanische PREDIMED-Studie) mit 7.447 Teilnehmern, die ein erhöhtes Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen aufwiesen, schneidet die DGE-Empfehlung zu mehr Kohlenhydraten nicht gut ab.
Bei der Gruppe, die sich mit einer Mittelmeerdiät mit viel Olivenöl und hohem Konsum von Nüssen ernährten, zeigte sich deutlich seltener Schlaganfall und Herz- und Gefäßveränderungen.
Die Vergleichsgruppe, die sich mit fettreduzierten Milchprodukten und höchstens zwei Esslöffeln Olivenöl, dafür mit mehr Brotprodukten, Reis und Kartoffeln – ähnlich, wie es die DGE empfiehlt, ernährten, schnitt dagegen so viel schlechter ab, dass die Studie wegen des überzeugenden Vorteils der fettreicheren Variante abgebrochen wurde.

Diätassistent*innen und qualifizierte Ernährungstherapeut*innen und -fachkräfte haben deshalb die DGE aufgefordert, schnellstmöglich die starren Grenzen flexibler zu formulieren.

Da KITAS, Kantinen und Schul-Catering auf die DGE empfohlene kohlenhydratreiche Kost setzen, sollte diese Ernährungsregel nach Ansicht von Johannes Scholl, Vorsitzender der Deutschen Akademie für Präventivmedizin (DAPM) "so schnell wie möglich aus den Köpfen derer verschwinden, die sich um die Ernährung gerade der Heranwachsenden kümmern.“
Quelle: hil/aerzteblatt.de vom 23.01.2017

 „Da geht noch was!“ Frauenverbände fordern …

 „Die Gleichberechtigung von Frauen in Arbeitswelt und Gesellschaft kommt zu langsam und nicht entschieden genug voran. Es ist höchste Zeit für weitere Schritte – und zwar in der kommenden Wahlperiode“. So formulierten 16 Frauenverbände unter dem Motto „Da geht noch was!“ ihre Forderungen in einer „Berliner Erklärung“ an die Parteien zur Bundestagswahl.  

Zentrale Themen der Erklärung sind: gleiche Teilhabe, gleiche Bezahlung, und die Verbindlichkeit, Transparenz und das Monitoring von Gleichstellungspolitik.

Gefordert wird u.a. eine feste Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent bei Neubesetzungen ab 2018 für die Aufsichtsräte und Vorstände von börsennotierten oder der Mitbestimmung unterliegenden Unternehmen, sowie die Abschaffung des Ehegattensplittings in seiner jetzigen Form. „Es müssen schnell neue Meilensteine mit klaren Vorgaben definiert und erreicht werden“

Die Verbände, die ca. 12,5 Millionen Frauen in Deutschland vertreten und zu deren Mitinitiatorinnen auch der Deutsche Ärztinnenbund gehört, haben ihren Forderungskatalog am 31.05.2017 den Parteien übergeben. Quelle: hil/aerzteblatt.de 31.05.2017

Eng verbandelt: Mitglieder im Leitungsgremium der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die Nahrungsmittelindustrie


Eine aktuelle Studie der Nichtregierungsorganisation Corporate Europe Observatory zeigt: Gleich mehrere Mitglieder im Leitungsgremium der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sind eng mit der Nahrungsmittelindustrie verbunden.

Deutschland ist in der EFSA-Leitung sogar mit einem waschechten Industrielobbyisten vertreten: Matthias Horst, dem Geschäftsführer des deutschen Spitzenverbands der Ernährungsindustrie.
Die Leitung der Behörde sieht in diesen Verbindungen kein Problem. Wir meinen: Nahrungsmittellobbyisten gehören nicht in eine Behörde, die über die Sicherheit von Lebensmitteln für die Verbraucher entscheidet. Die EU-Kommission muss die Behörde neu strukturieren und die Verbindungen zur Industrie effektiv kappen. (Newsletter Lobbycontrol Februar 2011) Mehr unter http://www.lobbycontrol.de