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ICH, KRIEMHILD
Nicht Lieb`genug - Nicht Tod genug

Die Nibelungen-Sage aus Frauensicht neu erzählt

Dr. Gerda Pagel

Erhältlich als
eBook PDF 9783980906913; € 5,00


Es ist die Frauenfigur Kriemhild, ihr Lebens- und Schicksalsweg, in dem sich die Historizität der Nibelungen am deutlichsten verkörpert: das Spannungsverhältnis der aufeinandertreffenden Kulturen von Christentum und germanisch-mythischen Heidentum, und von Mann und Frau.
Subtil gezeichnet und mit einfühlsamer Sprache erzählt, erschafft sich Kriemhild neu als tragende Figur im Heldenepos der Nibelungen, die, verstrickt in den Widersprüchen von Macht und Ohnmacht, Freundschaft und Begierden, Hass und Ehre, unnachgiebig ihre Stellung erkämpft, und in der ständigen Bedrohung des Lebens und der Liebe fühlt, handelt und scheitert.

Basierend auf der Handschrift B (St. Gallen) nach der neuhochdeutschen Übersetzung von Helmut de Boor.

 
 

... Mutter ließ mich zurück in meiner Ecke. Und während die von mir ausgesprochenen Worte ‚Ich - will - keinen - Mann‘ hundertfache Wellen schlugen, untertönt von dem wumm, wumm, wumm meines Pulsschlages, und erneute Windböen die Fenster zum Klirren brachten, schritten Mutter, Gunther und Giselher das Parkett ab, durchzogen es mit Ausdrücken, die wie Schwerthiebe durch die Luft pfiffen - Lüdegast - durchstampften es mit Eisenschuhen, gedeckt hinter dem Schirm ihrer Schilde - Lüdeger, Angriff - Lüdegast, Streit - Lüdeger, Kampf - Lüdegast, Krieg - Lüdeger! K r i e g! Krieg der Brüder! Krieg!! Gegen meine Brüder! K r i e g!! Brüderkrieg!
Ich hielt mir die Ohren zu! Bis sie sich ausgetobt hatten, die Duelle verebbt waren und sie sich erhitzt und erschöpft an dem kleinen Ebenholztisch vor dem Kamin niederließen. Wo sie die Köpfe zusammensteckten, wo Ruhe einkehrte. Immer noch formulierten meine Lippen stumm das ‚Ich ... will ... keinen ...‘, bis ihre Rede um jenen jungen Mann aus den Niederlanden kreiste, der heute morgen auf der Burg eingetroffen war. Gunther hatte ihn empfangen. Gunther, mein Bruder, mein Muntwalt, ...