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HerbstZeitlos - Die kreative Kraft des Gärtnerns

Eine Liebeserklärung an den Garten

Karin Rathgeber


1. Auflage 2016,
148 S. m. 112 farb. Fotos
Erhältlich als
eBook (PDF) 9783938580592; € 7,95






Farben, Formen und Düfte genügen, um den Zauber der Natur entstehen zu lassen. Und es ist mein Garten, der im Rhythmus der Jahreszeiten sein Gesicht verändert und die zwölf Monate in ihrer Einzigartigkeit vorüberziehen lässt. Dabei entstehen Impressionen voller Poesie, gesammelt in einer Galerie unter freiem Himmel. Wer sich dem öffnet wird erstaunt sein, welche starke kreative Kraft sich in ihm zeigt.

Karin Rathgeber, Hobbygartengestalterin, Naturkosmetik-Selbstrührerin und Pflanzenfreundin aus Leidenschaft, genießt ihre täglichen Streifzüge durch den Garten und die Schätze, die es dabei mit liebevollem Blick im Wechsel der Jahreszeiten zu entdecken gibt. Für sie ist der Garten mehr als nur ein Ort des Pflanzens und Gärtnerns. Er ist die Schatzkiste voller Ideen und Anregungen mit einem schier unerschöpflichen Fundus an Zutaten für Wohltuendes, Wohlduftendes, Wohlschmeckendes und Dekoratives zum Selbermachen. Mit pfiffigen Rezepten und Geschenkideen. rathgeber-balance.de

 
 

 

...Die Vorlesungen über Aromatherapie an einer Hautklinik, die ich mit einer Prüfung abgeschlossen habe, waren sehr hilfreich um die ätherischen Ölen und ihre Wirkung besser einschätzen und mit einbeziehen zu können, sei es aus therapeutischen Gründen für eine Nasensalbe zur Linderung eines Schnupfens, oder schlichtweg zum Beduften einer naturkosmetischen Emulsion. Dabei setze ich unterschiedliche kaltgepresste Öle in Bioqualität ein. Das Besondere an den Rezepturen ist, dass ich vorwiegend Hydrolate von Rose, Orangenblüte, Kamille, Verbene, Melisse oder Hamamelis verwende anstelle von destilliertem Wasser.

Kräutersäckchen selbst hergestellt

Da Waldmeister nun in voller Blüte steht, wird fleißig für Duftsäckchen gepflückt und gesammelt. Neben Waldmeister kommen noch weitere Kräuter, die erst später reif werden, wie Minze, Zitronenmelisse, Thymian, Lavendel, Baldrian und Blüten von Rosen, Johanniskraut und Mädesüß dazu. Mädelsüß ist im Übrigen eine Heilpflanze, die betörend nach Honig und Vanille duftet.

Die „Naturapotheke“ bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten, Kräutersäckchen ganz individuell zusammenzustellen. Es kann aus Leinen oder Baumwolle genäht werden, oder aus buntfarbigen Organzasäckchen, für die ich mich heuer entschieden habe. Eine ganz einfache Version sind Teefilterbeutel aus Papier, die gut zwischen die Wäsche gesteckt werden können.
Die beste Erntezeit von Kräutern ist der späte Vormittag, wenn der Morgentau abgetrocknet ist und die ätherischen Öle noch reichlich vorhanden sind.

Wer sich in der Natur ein wenig heimisch fühlt, kann an bestimmten Pflanzen ablesen, wie sich das Wetter entwickeln wird. Die Distel kündigt zuverlässig Regen an, wenn sie die Stacheln ihres kleinen, blauen Kopfes eng aneinander schmiegt. Sind sie gespreizt, ist mit gutem Wetter zu rechnen. Auch am Frauenmantel, einer kleinen hübschen Staude, lässt sich erkennen, ob es regnen wird. Bei hoher Luftfeuchtigkeit „schwitzt“ sie und sondert dabei das Wasser durch die feinen Poren am Blattrand aus. Einer der vielen Beinamen des Frauenmantels lautet Gewittergras, da Frauenmantelkränze an Fenstern, Türen oder auf dem Dachfirst angebracht vor Blitzschlag schützen sollten. Frauenmantel zeichnet sich aber auch durch seine hübsche Statur aus. Wie ein Schirm fangen die fein gefächerten Blätter Wassertropfen auf, die das Sonnenlicht spiegeln. Als Heilpflanze hat sich Frauenmantel in der Frauenheilkunde bewährt.
Es erfüllt mich deshalb immer mit Freude und Befriedigung, ein einfaches Gericht mit Kräutern frisch aus der Gartenküche zuzubereiten, oder einen Kirschkuchen zu backen mit Früchten vom Baum vor dem Haus. Und wie schnell und leicht lassen sich wohlschmeckendes Thymiansalz oder würziger Rosenpfeffer mit getrockneten Blüten aus eigenen Beständen selbst herstellen.

Und wie gut duftet Wäsche, wenn sie mit Lavendelwasser eingesprüht wird, das im Espressokännchen aufgekocht wurde, oder wenn der selbst hergestellte Melt in der Aromalampe schmilzt.
So einfach und doch zauberhaft schön und wohltuend.
Und es bedeutet mir ein großes Stück Freiheit, abseits von Werbeversprechen und Konsumzwang, die Sinne sprechen zu lassen und dabei aus der eigenen Kreativität schöpfen zu können. Das Gefühl, sich ein wenig in einem heilen, naturnahen, unberührten Areal zu bewegen, in dem Körper, Geist und Seele sich vom Stress des Funktionierens und Optimierens ungestört erholen können.