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Die Grenzwandlerin
Eine deutsch-samoanische Liebesgeschichte
Petra Geisbüsch
Kart., 1. Aufl. 2013; 108 S.;
Buch 9783938580240; € 8,90 (D)
eBook PDF 9783938580516; € 5,00
eBook epub 9783938580486; € 5,00
epub leseprobe
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Eine ganz unsentimentale Frau um die fünfzig, die stets gern die Kontrolle behält und pingelig auf Hygiene achtet, – verkauft ihre Lebensversicherung und fliegt, ihren aseptischen Alltag hinter sich lassend, ans andere Ende der Welt, nach Samoa.
Vor der malerischen Kulisse der Südsee trifft sie, Petra, die »Felsin«, die nicht mehr sucht, in einem kleinen abgelegenen Ort auf den jungen Fischer
Va´a - das »Boot«. Und was geschieht, wenn ein Boot auf einen Felsen trifft?
Gegen alle Konventionen der Fa´a samoa-Tradition, in der Küssen unbekannt und Privatsphäre tabu sind, wird es der »alten« Frau noch einmal so richtig warm ums Herz
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•Wo mag er sein? Oben auf dem Berg, wohin sich die meisten anderen zurückgezogen haben, die den Tsunami an Upolus Küste überlebt haben? Anders als die todbringende japanische Flutwelle im März 2011, hatte er bei uns kaum Schlagzeilen gemacht. Es war ein kleiner Tsunami. Nach allem, was ich gelesen habe, starben etwa 150 Menschen im September 2009. Nicht viele angesichts der Gewalt, mit der der Pazifik hier schon an normalen Tagen, zu jeder Stunde, zu jeder Minute donnert und grollt, der uns immer, immer, immer ahnen lässt, was geschehen kann, wenn er außer Kontrolle gerät. Jener Pazifik, der beim ersten Blick mein ganzes Herz erobert hat für den Rest meines Lebens, und es gibt keinen Grund, an meinen Worten zu zweifeln.
Ich sitze unter der Kokospalme und denke, dass ich nie ein Haus mein Eigen nennen werde. In dieser Welt aber, in Va´as heller, weicher, südlicher Welt, habe ich eines, ein Fale, ein Haus ohne Wände. Einige wenige hölzerne Pfosten bilden das Rund meiner Heimstatt, getrocknete Zweige und altes Wellblech das Dach der Hütte, in der ich wohne. Ziehen Regen und Sturm auf, so kommen sie plötzlich und heftig und von der Seite. In Windeseile lasse ich dann die schützenden Matten aus Palmwedeln herab. Ich beherrsche die nötigen Handgriffe, kann die Matten ausbessern, habe sie zu flechten gelernt bei Talofa und ihren Schwestern, die kaum glauben können, dass ich aus einer Welt ohne Palmen stamme, »my god, dass es so etwas geben kann«. Eichen, Buchen, Tannen und Fichten: meine Welt. Nie werden sie sie mit eigenen Augen sehen, nie die kühle Frische eines herbstlichen Laubwaldes auf ihrer Haut spüren.
Ich habe ein schönes Haus, unten am Strand, im weißen Sand. Kein Zaun, der mich vom Meer, dem geliebten, dem gewaltigen, trennt. Mein Fale steht, wenn die Flut kommt, mit den Vorderfüßen im Wasser. Manchmal, in Vollmondnächten, spritzt die anschwellende Flut sogar bis hinein in mein Bett.
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